Handy-Dieb verprügelt: Gefängnis-Wärter hat jetzt Wahl zwischen Knast oder Geldstrafe
Dresden - Weil er den mutmaßlichen Dieb seines Handys vermöbelte, muss Joel S. (31) jetzt 10.800 Euro Strafe zahlen. Dazu verdonnerte die Dresdner Amtsrichterin den suspendierten Knastwärter. Bei Nichtzahlung sind 180 Tage Gefängnis fällig.
In der Bahn wurde Joels Handy geklaut. Er konnte aber über einen Rechner sein Telefon orten, hatte Kontakt zum "Finder". Doch der forderte immer mehr "Finderlohn". Joel: "Ich rief die Polizei, bat um Hilfe. Die sagten mir, ich soll auf die Wache kommen. Aber ich wollte doch mein Handy wieder."
So traf er den Finder an der Blasewitzer Straße, wo es zum Wortgefecht kam. "Er drohte, mich abzustechen. In dem Moment geriet ich in Panik", sagte Joel.
Die Sache eskalierte. Er nahm den Dieb in den Schwitzkasten, schlug zu und war auch von der (zufällig vorbeikommenden) Polizei kaum zu bändigen.
Nun muss Joel Strafe zahlen. Die Ermittlungen gegen den "Finder" wurden dagegen eingestellt.
Es ist das zweite Urteil innerhalb weniger Wochen gegen Joel. Er bekam erst im Juni Bewährung, weil er mit Kollegen Knast-Insassen attackierte.
Titelfoto: Peter Schulze