Halbschwester nahm Bruder auf - dann vergewaltigte er sie
Dresden - Sie war die einzige Familie, die er noch hatte: Als Lucas K. (20) bei seinen Pflegeeltern rausflog, nahm ihn seine Halbschwester (33) in Dresden bei sich auf. Doch laut Anklage verhöhnte und vergewaltigte er die Frau immer wieder. Auch sonst trat Lucas offenbar oft aggressiv auf.
Mehr als 20-mal, so die Staatsanwältin, zwang Lucas seine Halbschwester zum Sex. Wehrte sie sich, setzte es Schläge, er würgte die Frau, attackierte sie massiv. Mit Sätzen wie "Sei still, ich liebe Dich!" oder "Jetzt bekommst Du vielleicht einen kleinen Lucas" verhöhnte er sein Opfer immer wieder.
Die Polizei rief die Frau nicht - aus Angst. Später erklärte sie, sie wollte ihrem Halbbruder, der sonst niemanden hatte, eine Familie sein.
Gedankt hat der es ihr laut der Vorwürfe nicht. Im Gegenteil. Es gab auch ständig Streit, immer wieder kam die Polizei wegen Radaus in der Wohnung in der Friedrichstadt. So tickte Lucas aus, weil seine Halbschwester ihn aufforderte, mit seinem Husky-Mix Gassi zu gehen. Waren die Ordnungshüter vor Ort, pöbelte er diese an.
Als die Beamten seinen Hund einziehen wollten, drohte er, das Revier "zu zerlegen", beleidigte eine Beamtin massiv und erklärte noch im Polizeiauto, es habe "Spaß gemacht", die Frau verbal zu attackieren. Weil wegen der Randale ermittelt wurde, kamen auch die Vergewaltigungsvorwürfe ans Licht.
Seither sitzt Lucas in U-Haft. Im Prozess (meist nicht öffentlich) schwieg er zu den Sex-Vorwürfen. Die anderen Taten gab er teilweise zu, allerdings hätten "die anderen angefangen". Der Prozess wird fortgesetzt.
Titelfoto: Thomas Türpe