Haft-Nachschlag für 2700 Seiten Wutpost: Richterin sieht in Brandstifter eine "tickende Zeitbombe"
Dresden - Auch hinter Gittern lässt er keine Ruhe: Im Januar 2021 setzte Ronny H. (40) den Proberaum der Death-Metal-Band "Dawn of the Unleashed" in Brand, wurde dafür zu zwei Jahren und sieben Monaten Haft verurteilt. Von dort droht und pöbelt er munter weiter, landete deshalb am gestrigen Montag wieder vor Gericht.
Krankhafte Eifersucht bescheinigte die Staatsanwaltschaft Ronny H. im Prozess wegen der Brandstiftung: Denn in der Band, deren Ausrüstung er vernichtete, spielte der neue Freund seiner Ex-Freundin Manuela S. (34).
Dieser wiederum schrieb er nun aus seiner Haft, bedachte den neuen Freund dabei mit allerlei Schimpfwörtern. "Du bist die Mutter meiner Kinder", versuchte der Inhaftierte, sich zu entschuldigen. "Ich würde dir und ihnen niemals etwas tun."
Die Ex und ihr Freund waren nicht sein einziges Ziel: Dem Bruder seiner Vermieterin drohte er, ihn "wegzurotzen".
Hintergrund war hier die Räumung seiner Wohnung, während er in Haft saß. Allgemein schreibt Ronny H. seinen Frust auf Papier herunter, hat eigenen Angaben zufolge schon 2700 Seiten Papier in seiner Zelle gefüllt, nimmt aber deshalb mittlerweile psychologische Betreuung in Anspruch.
Für seine Wutpost bekam er nun weitere sieben Monate auf Bewährung. Die Bewährungszeit beträgt dabei vier Jahre, damit er auch nach der Haft nicht wieder auf seine Ex losgeht.
"Ich sehe in Ihnen eine tickende Zeitbombe, die noch nicht entschärft ist", so die Richterin.
Titelfoto: Montage: Roland Halkasch, Peter Schulze