176.000 Euro futsch! - Raffke-Pflegerin räumt Konto eines Hundertjährigen ab

Bautzen - Sie zweigte in zwei Jahren mehr als 176.000 Euro vom Konto ihres Bekannten ab. Nun kam das dicke Ende für Christa G. (63). Der Amtsrichter in Bautzen verurteilte die Altenpflegerin zu drei Jahren Haft!

Angeklagt: Christa G. (63) soll nun ins Gefängnis.
Angeklagt: Christa G. (63) soll nun ins Gefängnis.  © Peter Schulze

"Das war eine abgrundtiefe Vertrauensverletzung", so Amtsrichter Dirk Hertle (61).

Er war überzeugt, dass Christa das Konto von Paul K. (†100) plünderte. Der Senior war ein alter Bekannter, bat die Altenpflegerin, sich um seine Geldangelegenheiten zu kümmern.

"Und die Anklage listet nur die 25 Fälle auf, die nicht verjährt sind", so der Staatsanwalt. Der eigentliche Schaden liegt bei mehr als 200.000 Euro!

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In seinem Testament, in dem Paul Christa als Erbin einsetzte, erwähnte er aber auch einen unehelichen Sohn. Als der Senior starb, suchte ihn das Nachlassgericht.

"Ich erfuhr erst mit dem Schreiben von meinem Vater", so Dietmar H. (62), der sich mit Christa in Verbindung setzte.

Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig

Dietmar H. (62) und seine Lebensgefährtin Gisela Z. (68) verfolgten den Prozess am Amtsgericht gegen die Erbschleicherin.
Dietmar H. (62) und seine Lebensgefährtin Gisela Z. (68) verfolgten den Prozess am Amtsgericht gegen die Erbschleicherin.  © Peter Schulze

"Ich wusste doch nichts über ihn und seine Verhältnisse", so der Dachdecker, dem der Pflichtteil zustand.

"Sie sagte am Telefon, dass kein Geld da wäre. Das wäre für die Beerdigung draufgegangen", so der Sohn. Tatsächlich waren noch 35.000 Euro auf dem Konto.

Eine "Unverschämtheit" nannte der Richter das Telefonat. "Sie haben ihn täuschen wollen, um sich weiterhin zu bereichern!"

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Christa verstrickte sich in Widersprüche: Mal habe Paul das Geld selbst geholt. Doch Bankbelege bewiesen das Gegenteil. Dann wieder habe sie auf Anweisung von Paul abgehoben.

Allerdings ohne zu fragen, wie es ihre Pflicht war, wozu er so viel Geld braucht. "Das ist doch alles unglaubwürdig", so der Richter. Zwar ist unklar, wo das Geld blieb. Doch wegen Untreue und Betrug muss Christa nun für drei Jahre hinter Gitter.

Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Titelfoto: Peter Schulze

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