Größter Heroin-Fund Deutschlands: Erste Urteile gefallen!

Dresden - Es war der bisher größte Heroin-Fund in Deutschland - und die Spur führte ins beschauliche Grumbach in Sachsen!

Serkan B. (42) war wohl Planer und Organisator der Aktionen.
Serkan B. (42) war wohl Planer und Organisator der Aktionen.  © Peter Schulze

Der Hamburger Zoll zog im Sommer 2022 satte 700 Kilo Rauschgift aus einem Schiffscontainer. Getarnt als "Kräuterseifen" ging die Lieferung an eine sächsische Export-Import-Firma. Der Stoff wurde nicht nur aus dem Verkehr gezogen und die mutmaßlichen fünf Täter verhaftet.

Es stellt sich heraus, dass die Bande dreimal 700 Kilo Heroin ins Land gebracht hatte. Nach einem Jahr Prozess am Landgericht Dresden fielen am Freitag die ersten Urteile.

So war Serkan B. (42) nach Überzeugung der Großen Strafkammer Planer und Organisator der Aktionen. Laut Anklage hatte der Kosmetiker eigens im Iran eine Seifenfirma aufgebaut, um das Heroin dort täuschend echt verpacken und zwischen richtiger Seife auf Paletten stapeln zu lassen.

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Der Türke Yasar K. (54) knüpfte Kontakte zum Sachsen Torsten N. (57), der Lagerhallen in Grumbach und Geringswalde hatte. Er organisierte nach Überzeugung der Kammer die Frachtpapiere, gab dem Schmuggel einen legalen Anstrich und stellte seine Hallen zur Verfügung. Die erste Lieferung ging nach Geringswalde, die beiden anderen nach Grumbach.

Bei der letzten Lieferung schlug der Zoll zu.

Yasar K. (54) soll für die Kommunikation untereinander zuständig gewesen sein.
Yasar K. (54) soll für die Kommunikation untereinander zuständig gewesen sein.  © Peter Schulze
Torsten N. (57) Torsten N. hatte Lagerhallen in Grumbach und Geringswalde.
Torsten N. (57) Torsten N. hatte Lagerhallen in Grumbach und Geringswalde.  © Peter Schulze

Heroin-Schmuggel: Zwölf Jahre Haft für zwei Angeklagte

Hossein E. (37) soll Geschäftsaufenthalte in Deutschland und den Niederlanden organisiert haben.
Hossein E. (37) soll Geschäftsaufenthalte in Deutschland und den Niederlanden organisiert haben.  © Peter Schulze

Serkan B. muss nun zwölf Jahre hinter Gitter. Dabei bekam er sogar "Rabatt", weil er nicht nur gestanden, sondern auch weitere Mittäter benannt hatte.

Yasar K. muss ebenfalls zwölf Jahre ins Gefängnis. Der sächsische Geschäftsmann Torsten N. für zehn Jahre und zehn Monate.

Mitangeklagt waren auch Hossein E. (37), der Geschäftsaufenthalte in Deutschland und den Niederlanden organisiert haben soll und Mohammad P. (66), der laut Anklage das Umladen überwachte, Gelder weiterleitete. Doch bei Hossein hatte die Kammer zu viele Zweifel an der Schuld. Er wurde freigesprochen.

Mohammad P. (66) leitete laut Anklage Gelder weiter.
Mohammad P. (66) leitete laut Anklage Gelder weiter.  © Peter Schulze

Gegen Mohammad P. dagegen wird weiter verhandelt. Wie berichtet erlitt der herzkranke Angeklagte einen Schlaganfall in der Haft, seither wird gegen ihn gesondert verhandelt.

Wann in seiner Sache ein Urteil fällt, ist noch unklar. Denn der Angeklagte ist nur bedingt prozessfähig.

Titelfoto: Bildmontage: Peter Schulze (2)

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