Grabplatten, Kreuze und Vorhang aus der Leichenhalle geklaut: Er ist der Friedhofs-Schreck von Nossen
Nossen/Meißen - Eigentlich mag Roberto S. (35) den Friedhof von Nossen, hat sogar schon dort geschlafen. "Da ist es so angenehm ruhig", sagt der Arbeitslose. Anderen gönnt er allerdings weder Ruhe noch die Trauer!
Laut Anklage suchte Roberto diesen Friedhof immer wieder heim: Grabplatten und Kreuze verschwanden, Steine wurden umgerissen, Rabatten zerstört - und in der Leichenhalle fehlte sogar eines Tages der Vorhang.
"Ich bin kein Satanist", beteuerte er Donnerstag im Amtsgericht Meißen mehrfach. In Robertos Wohnung waren drei gestohlene Holzkreuze (verkehrtherum aufgehängt) gefunden wurden. "Das ist normale Dekoration", erklärte er genervt.
Die "Deko" wurde zufällig entdeckt, als Haustechniker bei ihm arbeiteten. Ein Kreuz trug den Namen eines kürzlich verstorbenen Bekannten eines Monteurs.
Die Polizei wurde alarmiert. Und die fand bei Roberto noch zwei Grabplatten, die schon 2016 vom Friedhof verschwanden. "In meiner Wohnung waren immer Kumpels zum Feiern. Die haben mir das vielleicht mitgebracht."
Immerhin gab er zu, dass er sehr wohl gewusst habe, dass derlei Steine nicht einfach so zum Mitnehmen herumliegen ...
Störung der Totenruhe
Auch der 2016 aus der alten Leichenhalle verschwundene Vorhang wurde bei Roberto gefunden. "Den werde ich wohl gebraucht haben", raunzte der Angeklagte, der seit Jahren Drogen, Medikamente und Alkohol konsumiert. "Ich kenne mein Leben gar nicht nüchtern."
Wegen Störung der Totenruhe wurde der Friedhofsschänder zu 90 Tagessätzen à 15 Euro, mithin einer Geldstrafe von 1350 Euro verdonnert. Sollte er nicht zahlen, müsste er also 90 Tage hinter Gitter.
Titelfoto: Franz Maler (2)