Autoschrauber sorgte für Millionenschaden: Handwerker nach Großbrand verurteilt
Görlitz - Der Großbrand auf dem historischen Industriegelände an der Reichenbacher Straße in Görlitz (TAG24 berichtete) hatte am Mittwoch ein juristisches Nachspiel. Handwerker Lukas G. (30) hatte das Feuer fahrlässig verursacht und kassierte 22 Monate Haft.
Lukas, der dort eine Werkstatt betrieb, wollte am 25. Februar 2019 ein Auto zerlegen. Laut Anklage hantierte er wider besseren Wissens mit einem Akku-Schrauber am Tank. Der Wagen fing Feuer. Das gesamte Gebäude ging in Flammen auf. Schaden: mindestens 6,4 Millionen Euro.
Über seine Anwältin, Dr. Ines Kilian, wies er die Schuld von sich. Plötzlich habe die Pfütze unterm Auto gebrannt. "Es geschah in Bruchteilen von Sekunden. Ich wollte die Flammen noch mit einem Feuerlöscher bekämpfen und das Auto von der Hebebühne ins Freie schieben. Aber ich war völlig überfordert", so Lukas, der sich dabei die Hände verbrannte.
"Auf den Schock habe ich danach auf die Schnelle ein paar Bier getrunken". Zuvor sei er nüchtern gewesen. Laut Anklage hatte er 1,14 Promille.
Durch den Brand verlor Lukas seine Existenz. Aber auch andere der fast 30 Gewerbetreibenden auf dem Gelände hatten nach dem Feuer schwer zu kämpfen. Einige gaben ganz auf. Die Sanierung des Gebäudes soll im Frühjahr 2021 abgeschlossen sein.
Lukas möchte im Mai 2020 die Meisterschule besuchen, bemüht sich um Schadensregulierung und muss diverse Schicksalsschläge verkraften. So verunglückte seine Schwester tödlich, jüngst verstarb sein Vater und bei seinem neuen Hobby, dem Holzhacken, verletzte er sich kürzlich schwer am Auge. Er saß mit riesigem Pflaster auf der Anklagebank.
Der Amtsrichter, der ihm glaubte, bei dem Vorfall nicht betrunken gewesen zu sein, verurteilte den Handwerker letztlich wegen fahrlässiger Brandstiftung und setzte die Strafe zur Bewährung aus.
Titelfoto: Danilo Dittrich, Jens Kaczmarek/Lausitznews.de