Dreister Betrüger zieht Dresdner Geschäftsfrau mit Rip-Deals über den Tisch
Dresden - Die Masche ist so fies wie effizient: Ahnunglose oder klamme Geschäftsleute werden von europaweit agierenden Betrügern böse über den Tisch gezogen.
Julia P. (39), die glaubte, einen Großauftrag für ihr Start-up-Unternehmen an Land zu ziehen, verlor so 50.000 Euro. Doch der "jüdische Geschäftsmann Samuel Bernheimer", der in Wahrheit der serbische Florist Tomas M. (38) ist, wurde von der Dresdner Polizei ermittelt und am Montag verurteilt.
Julia P. präsentierte einst in der Sendung "Einfach genial" im MDR ihren Handel mit Überschuhen. "Kurz danach kam ein Anruf und mir wurde ein Großauftrag angeboten", so die Frau, die das Geschäft inzwischen aufgab. Der Geldgeber lud nach Mailand, um einen Haufen Bargeld zu übergeben. Aber er hatte die Bitte: Die Dresdnerin möge 50.000 Euro mitbringen.
Angeblich für den günstigeren Tausch anderer Währungen. Ihr Mann fuhr samt Geldkoffer nach Italien. "Ich setzte mich gerade hin, da griff jemand nach der Tasche, sprang in ein Auto und war weg."
In diesem Fall ging der Betrügertrupp rabiat vor. Sonst, so die Polizei, wird um viel Bargeld als Provision für den "Vermittler" gebeten. Im Gegenzug bekommen die Opfer Geld für den Großauftrag - meist Papiergeld: sogenannte Rip-Deals.
So erging es seinerzeit auch dem Unister-Chef, der um 1,5 Millionen Euro betrogen wurde, ehe seine Maschine aus bisher ungeklärten Gründen abstürzte. Julia P. erkannte bei der Polizei auf Fotos "Samuel Bernheimer" wieder.
Das Amtsgericht verurteilte ihn nun zu drei Jahren und zehn Monaten Haft.