Gefängnis für Dynamo-Krawallo: "Leute wie Sie treten den sportlichen Erfolg mit Füßen"
Dresden - Knast für einen Fußball-Krawallo: Sebastian S. (35) war im Mai bei der Randale beim Aufstieg von Dynamo Dresden dabei. Im Juli bekam er beim Amtsgericht dafür Bewährung. Doch der Staatsanwalt legte Berufung ein. Nun entschied das Landgericht neu - und schickt den Rowdy in Haft!
Sebastian S. sprang seinerzeit aus vollem Lauf einem Polizisten in den Rücken. Als der betrunkene Randalierer festgenommen wurde, schlug und trat er um sich.
"Ich weiß bis heute nicht, warum ich das gemacht habe", so der zweifache Vater, dessen Taten auf Video gebannt waren.
Beim Aufstiegsspiel von Dynamo Dresden randalierten 600 Krawallos vorm Stadion, 185 Polizisten wurden verletzt. Die Soko Hauptallee identifizierte bisher 244 Täter.
Auf die Frage des Richters, ob Sebastian sonst bei Dynamospielen aggressiv wäre, sagte er: "Nein. Nie." Aber: beim Auswärtsspiel im Berliner Olympiastadion pöbelte er gegen Beamte und kassierte 750 Euro Strafe.
"Ich fühlte mich bedrängt. Die Polizei filmte mich ohne meine Erlaubnis", begründete Sebastian sein Handeln. Doch trotz der Vorfälle und über zehn Vorstrafen (Bagatellen wie Fahren ohne Ticket) gilt er szenekundigen Beamten nicht als gewaltbereiter "Fan".
Richter verurteilt Sebastian S. zu zehn Monaten Haft
Der Richter hörte auch Jürgen Wehlend (56), den kaufmännischer Geschäftsführer von Dynamo, als Zeugen. Er sagte, der Verein habe bisher 70 bundesweite Stadionverbote gegen ermittelte Aufstiegs-Krawallos erwirkt.
Der Richter am Landgericht verurteilte Sebastian nun zu zehn Monaten Haft. "Sie haben den Ordnungsgong nicht gehört", sagte der Jurist, mit Blick auf die bisherigen Geld- oder Bewährungsstrafen.
Auch gegen seinen massiven Alkoholkonsum, durch den er immer wieder auffällig wird, habe er bisher nichts getan. Eine günstige Kriminalprognose sei deshalb nicht zu stellen.
Und der Richter stellte klar: "Leute wie Sie treten den sportlichen Erfolg, den der Verein errungen hat, mit Füßen."
Titelfoto: Franz Maler und Peter Schulze