Gefälschte Impfausweise: Tischler hatte Pässe, Stempel, Aufkleber gehortet
Dresden - Die Versuchung war groß, die Umsetzung ganz einfach. Aber eben strafbar. Wegen der "Vorbereitung zur Herstellung von amtlichen Dokumenten" saß Tischler Roland R. (43) vorm Amtsrichter in Dresden. Er hortete Blanko-Impfpässe und Arztstempel in seiner Wohnung.
"Das kann man alles im Internet bestellen. Aber nur in Chargen zu 50 oder 100 Stück", begründete der mehrfach vorbestrafte Tischler die fast 200 Blanko-Impfpässe samt Impfpassaufkleber, die bei ihm gefunden wurden.
Außerdem hatte Roland zahlreiche Stempel. So unter anderem vom "Impfzentrum Dresden", "BioNTech" oder einem "Oberstabsarzt a. D.". Die Ärzte gibt es tatsächlich. Eine "Bestellkontrolle" im Netz gibt es aber offenbar nicht.
"Ich hatte keine Abnehmer für das alles, wollte die Pässe auch nicht verkaufen", so Roland, der bereits wegen Betruges im Knast saß. "Ich wollte nur mal probieren, ob das geht. Es geht und es geht immer noch ..."
Der Amtsrichter verdonnerte Roland zu einem Jahr Haft. Die Strafe wurde aber zur Bewährung ausgesetzt.
Obwohl der Verurteilte Bewährungsbrecher war und zahlreiche Vorstrafen hat, ging der Jurist von einer positiven Kriminalprognose aus. So sei Roland inzwischen von den Drogen weg, habe einen Job und werde demnächst Vater. Immerhin beträgt die Bewährungszeit drei Jahre.
Wird Roland in der Zeit doch straffällig, muss er das Jahr Haft absitzen.
Titelfoto: Peter Schulze