Furie beißt Vollstreckungsbeamten, als er ihr Auto pfänden will
Dresden - An schlechten Tagen ist mit Manuela P. (46) gar nicht gut Kirschen essen. Dann wird sie rasch zur Furie, brüllt und prügelt. Nachbarn und ein Vollstreckungsbeamter berichteten am Mittwoch im Dresdner Amtsgericht einer Richterin davon.
Manuela P. wohnt in einem Mietshaus in Dresden-Gorbitz.
Die Vorfälle, die am Mittwoch gegen sie zur Anklage kamen, liegen zwei Jahre zurück. Im August 2021 klingelte Nachbar Pierre S. (52) mittags an ihrer Tür, um etwas mit ihr zu klären.
Sie öffnete, schlug ihm ohne Vorwarnung ins Gesicht und krachte die Tür wieder zu. Erbost klingelte der überraschte Mann dann Sturm.
Als die gelernte Fleischfachverkäuferin schließlich das zweite Mal öffnete, hatte sie ein Küchenmesser in der Hand und ging auf den Nachbarn los.
"Sein Klingeln hat mich genervt", erklärt die Angeklagte knapp beim Prozess. Nur weil Pierre S. geistesgegenwärtig zurückschreckte, floss kein Blut.
Wie die Richterin im Fall der geständigen Frau urteilte
Im September 2021 wurde Jürgen F. (66) bei Manuela P. vorstellig, um zwei Vollstreckungen durchzuführen.
Da sie ihm nicht öffnete, ging der Beamte auf die Suche nach ihrem Toyota, um das Auto zu pfänden.
"Plötzlich stand sie neben mir und schlug zu", erinnert er sich als Zeuge im Gericht. Als er gerade dabei war, eine Wegfahrsperre anzubringen, haute ihn Manuela P. von hinten gegen die Schläfe.
Dann traktierte sie den Mann mit Tritten, biss ihn zweimal kräftig in den Arm, entfernte die amtlichen Siegel von ihrem Auto und zerriss den Vollstreckungsbescheid.
Der Richterin berichtete Manuela P. ohne Reue von den Vorfällen. Deren Urteil: 1800 Euro Strafe. Dabei berücksichtigte die Juristin strafmildernd, dass die Frau geständig und zum Tatzeitpunkt eingeschränkt schuldfähig war.
Titelfoto: privat