Fuhr der Drängler einen Rentner tot? Tödlicher Kampf um den Platz in der Apfel-Mosterei
Görlitz/Radeberg - Der tragische Tod von Rainer G. (†77, TAG24 berichtete) beschäftigt seit Montag das Landgericht Görlitz. In der Einfahrt zur Mosterei in Arnsdorf (bei Radeberg) soll Albert L. (76) den Mann angefahren haben, der dann an den Folgen starb. Doch der Angeklagte sagt: "Der Mann fiel plötzlich wie vom Blitz getroffen um."
Laut Anklage aber fuhr der Ex-Gleisbauer im August 2018 Rainer G. absichtlich an, der daraufhin stürzte, mit dem Kopf auf den Bordstein aufschlug.
Seine Frau Kerstin (64) musste alles mit ansehen: "Alle wollten Äpfel in der Kelterei abgeben. Da standen sicher 120 Autos. Es ging kaum vorwärts, weil sich von der anderen Seite Autos in die Schlange drängelten."
In der stand Albert L.: "Ich wusste anfangs nicht, dass ich falsch stand. Erst vor der Einfahrt habe ich das Schild gesehen, und die Leute klärten mich auf."
Witwe Kerstin G.: "Eine Frau versuchte dort, alles zu regeln. Doch die wurde von jemandem umgestoßen. Schon da rief ich die Polizei. Mein Mann nahm sozusagen ihren Platz ein, winkte die Autos rein."
Dabei stand er vorm Renault von Albert: "Der Mann hat sich auf die Kühlerhaube gelümmelt. Stand wieder auf und fiel plötzlich um", so der Angeklagte. "Ich habe ihn nicht angefahren!"
"Es ist doch nichts passiert"
Laut Witwe aber drohte Albert L.: "Hau ab, oder ich fahr' Dich um!" Kerstin G. unter Tränen. "Und dann fuhr er wirklich los."
Als sie den Fahrer zur Rede stellte, habe Albert L. ihr an den Haaren gezogen und geschimpft: "Hau ab, blöde Ziege, sonst fahr ich Dich auch um!"
Während die Sanitäter um das Leben von Rainer G. kämpften, gab Albert L. seine Äpfel ab. Kerstin G.: "Als die Leute ihm zuriefen, was das soll, sagte er: 'Es ist doch nichts passiert ...'" Urteil folgt.
Titelfoto: xcitepress/ce, LausitzNews.de/Jens Kaczmarek