Nach Juwelenraub: Sachsen will mehr als 88 Millionen Euro
Dresden - Im Prozess um die geklauten Juwelen aus dem Grünen Gewölbe rechnete das Landesamt für Finanzen den Richtern am Freitag den enormen Schaden des Diebstahls vor. Sage und schreibe 88.863.750 Euro macht Sachsen geltend. So viel könnte der Freistaat bei den Remmos einfordern, falls die Angeklagten schuldig gesprochen und verurteilt werden.
Das Landesamt musste in den letzten Tagen neu rechnen.
Bis Dezember wurde ein Schaden von 113 Millionen benannt, dann wurden plötzlich von den Angeklagten Teile der Juwelen zurückgeben.
Doch auch die tragen noch zum enormen Schaden bei. Denn die Garnituren waren vor allem deshalb so wertvoll, weil sie vollständig erhalten waren. Ein Großteil der Stücke, die zurückkamen, sind aber demoliert.
So wurde eine Epaulette aus der Diamantrosengarnitur zerrissen. Der Schaden: 4,5 Millionen Euro.
Das Argument eines Verteidigers, der Schaden könne so hoch nicht sein, die Epaulette könne ja repariert werden, zog nicht. Für Kunstwissenschaftler und Restauratoren gilt das Stück als zerstört.
"Eine kaputte Vase bleibt eine kaputte Vase, auch wenn sie geklebt wird", so eine Sachverständige.
Zu dem Schaden der Schmuckstücke kommen freilich noch Gebäudeschäden und Mobiliar, dass beim spektakulären Einbruch ins Grüne Gewölbe im November 2019 zu Bruch ging. Ob Sachsen davon jemals einen Cent sehen wird, ist fraglich.
Titelfoto: xcitepress/Benedict Bartsch