Prozess nach Verfolgungsjagd über A4: 47-Jähriger floh vor Polizei zurück in den Knast
Dresden - Er forderte Milde vom Richter und erreichte das Gegenteil. Der Jurist am Landgericht Dresden schickte Frantisek C. (47) nicht nur hinter Gitter.
Er bescheinigte dem Tschechen, der vor einer Polizeikontrolle quer durch Sachsen floh, nur durch Schüsse aufgehalten wurde, auch eine "rechtsfeindliche Gesinnung".
"Die Polizei wollte lediglich Ihre Amokfahrt beenden", so der Richter. Darum ging's: Im April 2023 fuhr Frantisek C. (47) im Audi Avant über die A4.
Mit einem Kennzeichen, das es in Deutschland gar nicht gab. Darum sollte er bei Glauchau kontrolliert werden, doch dem einschlägig und mehrfach vorbestraften Frantisek schwante Übles.
Einen Führerschein hatte er nicht, seine letzte Haftentlassung war nur zwei Monate her. Also gab er Gas. Bei Starkregen mit bis zu 200 km/h sogar durch Baustellen.
Bei Nossen raste er auf dem linken Grünstreifen an einem Polizeiauto vorbei, rammte es. In Wilsdruff blieb er endlich stehen, eingekreist von vier Blaulichtwagen.
Frantisek C. könnte noch länger hinter Gittern sitzen
Als Beamte sich dem Auto näherten, setzte er kurz zurück, fuhr wieder los, gabelte einen Polizisten auf, der gegen die Windschutzscheibe knallte. Dann schossen dessen Kollegen, beendeten den Spuk.
Beim Amtsrichter hatte der Tscheche dafür zwei Jahre und neun Monate Haft kassiert. Doch er behauptete, die Beamten hätten geschossen, als sein Auto noch stand, und zog für eine mildere Strafe vors Landgericht.
Aber der Richter schaltete den Forensiker Prof. Dr. Labudde (58) ein. Der zerlegte das 45-Sekunden-Video der Bodycam eines Polizisten in 701 einzelne Bilder.
Ergebnis: Die Schüsse fielen, nachdem der Audi wieder angefahren war. "Die Polizisten haben ihren Job gemacht", so der Richter, der das Urteil des Amtsgerichts bestätigte.
Der Aufenthalt hinter Gittern könnte noch länger werden. Inzwischen gibt es ein weiteres Urteil aus Chemnitz, wonach Frantisek weitere 18 Monate absitzen muss.
Titelfoto: Thomas Türpe