Felgenreiniger als "K.-o.-Tropfen" eingesetzt? Kaufmann wegen Vergewaltigung vor Gericht
Dresden - Mit Mütze, Maske und Sonnenbrille vermummt erschien Ralf T. (53) vor dem Richter am Landgericht Dresden. Dort muss sich der selbstständige Kaufmann wegen Vergewaltigung und Körperverletzung verantworten. Laut Anklage hatte er zwei Frauen mit Felgenreiniger gefügig gemacht!
Der Reiniger "Topcleaner" enthält laut Staatsanwalt Gammahydroxybuttersäure. Ein Stoff, der als K.-o.-Tropfen eingesetzt wird. Am Abend des 19. August 2022 soll Ralf das Putzmittel in Getränke gemischt haben. Die Drinks nahmen zwei Damen zu sich, darunter seine damalige Verlobte (48), die ihn auf seinem Anwesen in Radebeul besuchten.
Danach kam es zu Sexspielen zwischen den Dreien. Wobei die Frauen widerstandslos gewesen seien, sich nicht hätten wehren können. Die Verlobte (heutige Frau) von Ralf erlitt laut Anklage eine Vergiftung aus einem Mix von Kokain, Alkohol und Felgenreiniger. Sie hatte epileptische Anfälle, schwebte in Lebensgefahr, kam in die Klinik.
Stunden später war die Polizei zur Razzia bei Ralf. Sie entdeckte über 30 Gramm Marihuana. In der Küche fanden sich laut Protokoll "drei Pipetten mit Flüssigkeit".
Der Angeklagte schweigt zu den Vorwürfen. Ein Opfer wurde in nicht öffentlicher Sitzung gehört. Ob die jetzige Frau gegen Ralf T. aussagt, ist fraglich. Ob auch der Kaufmann unter Drogen stand, nur eingeschränkt schuldfähig ist, muss nun eine Gutachterin klären. Eine Blutentnahme, die hätte darüber Auskunft geben können, wurde seinerzeit bei Ralf T. jedenfalls nicht gemacht. Der Prozess wird fortgesetzt.
Titelfoto: Bildmontage: Peter Schulze//IMAGO/Manfred Segerer