Ex-Soldat auf der Anklagebank: Einbrecher klettert nachts in Wohnung und raubt Rentner aus

Dresden - Schon die Vorstellung ist gruselig: Nachts steigt ein Einbrecher durchs Fenster. Rentner Lothar H. (67) ist genau das passiert.

Ibrahim D. (26) siegessicher auf der Anklagebank. Immerhin hat er sich wenigstens im Gericht bei seinem Opfer entschuldigt.
Ibrahim D. (26) siegessicher auf der Anklagebank. Immerhin hat er sich wenigstens im Gericht bei seinem Opfer entschuldigt.  © Steffen Füssel

Im Morgengrauen stand plötzlich Ibrahim D. (26) in seiner Wohnung und forderte Geld. Aber: Der Senior wehrte sich und der Ex-Soldat aus Marokko sitzt nun auf der Anklagebank im Landgericht.

Im November arbeitete Lothar H. nachts am Schreibtisch bei offenem Fenster, hatte kurz das Zimmer verlassen. "Als ich zurückkam, sprang plötzlich jemand in meine Wohnung und rief 'Geld! Geld!'", erinnert sich der Mieter, der im ersten Stock an der Alaunstraße wohnt.

Ibrahim D. hatte über die Regenrinne die Fassade erklommen. Erschrocken reichte das Opfer ihm die Börse, der Täter griff sich mehr als 150 Euro. "Da packte mich die Wut", so Lothar H., der den Eindringling ohrfeigte.

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"Doch er stieß mich zurück, ich fiel nach hinten um. Dann hatte er plötzlich etwas in der Hand, das wie ein Messer oder eine Schere aussah."

Ohne ein weiteres Wort verschwand der Täter wieder durchs Fenster. Wochenlang lebte Lothar H. mit einem mulmigen Gefühl in seiner Wohnung. "Ich bin mir sicher, der Täter hat das nicht zum ersten Mal gemacht. Der war so routiniert und sicher."

Der Täter erklomm die Fassade an der Alaunstraße, um im ersten Stock einzubrechen.
Der Täter erklomm die Fassade an der Alaunstraße, um im ersten Stock einzubrechen.  © Steffen Füssel

Immerhin: Der Rentner hatte sofort die Polizei gerufen, die Ibrahim noch in derselben Nacht festnahm. "Ich dachte, ich kann fliegen", erklärte Ibrahim im Gericht, der sich ob seines angeblich massiven Drogenkonsums kaum erinnern konnte, aber erklärte: "Ich fühlte mich immer von allen beobachtet. Das wollte ich nicht."

Beobachtet fühlte er sich offenbar auch Tage vorher, als er im Waschsalon an der Königsbrücker Straße versuchte, die Überwachungskameras abzureißen, um den dortigen Kassenautomaten aufzubrechen. Beides gelang nicht. Urteil folgt.

Titelfoto: Steffen Füssel

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