Ex-Kollegin will Stühle abholen, dann zwingt er sie mit Waffe zum Oralverkehr

Dresden - Weil er im Juni 2020 eine psychisch kranke Frau mit einer Waffe zu sexuellen Handlungen gezwungen haben soll, musste sich Christian B. (31) am Dienstag vor dem Dresdner Landgericht verantworten. Doch dort stellte er sich zuerst selbst als Opfer dar.

Erzwungener Sex in Garage: Christian B. (31) beschuldigte zuerst das Opfer - dann legte er doch ein Geständnis ab.
Erzwungener Sex in Garage: Christian B. (31) beschuldigte zuerst das Opfer - dann legte er doch ein Geständnis ab.  © Peter Schulze

Am 19. Juni 2020 traf sich Christian B. an seiner Garage mit einer Frau, die früher mal in derselben Firma gearbeitet hatte. Eigentlich wollte die Bekannte nur ein paar Stühle von ihm, doch laut Anklage bedrohte sie Christian B. plötzlich mit einer Schreckschusswaffe, forderte Oralverkehr.

Als sie fliehen wollte, soll er sie zurückgestoßen, sie ihn dann aus Angst mit der Hand befriedigt haben. Auch begrapscht soll er sie haben.

Christian B. schilderte das zunächst komplett anders: "Ich habe sie am Netto in Riesa getroffen", sagt er. Dort habe er als Mitarbeiter eines Hausmeisterdienstes den Parkplatz gereinigt.

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"Sie hat mir gesagt, dass sie umzieht und noch einiges fehlt." Er selbst hatte noch ein paar Stühle in der Garage in Großenhain, die er nicht brauchte, bot diese an - und so traf man sich am Abend dort. Doch dort habe sie ihm gegen seinen Willen in den Schritt gegriffen.

Angeklagter streitet alles ab, dann die Wendung

Und die Waffe in seiner Hand? Die habe er nur wegräumen wollen, so seine Erklärung. Sperma-Spuren, die später vor Ort gefunden wurden, kamen angeblich vom Verkehr mit seiner eigenen Frau dort.

Das Opfer hatte die Tat selbst nicht angezeigt, sich aber einer Bekannten offenbart. Schon einmal musste der Prozess ausfallen, weil sie nicht vor Gericht erschien. Auch am Dienstag fehlte das Opfer.

Die Aussage des Angeklagten widersprach mehreren Vernehmungen bei der Polizei. Nachdem die Richter eine Bewährungsstrafe gegen ein Geständnis angeboten hatten, um dem Opfer eine zwangsweise Aussage vor Gericht zu ersparen, räumte Christian B. quasi in letzter Minute alles ein und sprach von einer "Spontantat", die er sich selbst nicht erklären könne.

Urteil folgt.

Titelfoto: Peter Schulze

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