Videos bei Razzia entdeckt: Politiker wegen Vergewaltigung vor Gericht!
Dresden - Er war lokaler CDU-Chef seiner Stadt, zeitweise Vize-Bürgermeister von Berggießhübel (Sachsen). Und auch ein angesehener Strafverteidiger. Jetzt droht dem Ex-Politiker Markus Funken (62) eine Haftstrafe. Offenbar, weil ihn seine eigenen Handyvideos verraten haben.
Es war wohl der schwerwiegendste Nebenfund für die Polizei seit Langem: Als sie gegen den Anwalt wegen Verwicklungen in Heroinschmuggel im Tonnenbereich ermittelte, fand sie bei einer Razzia Hinweise auf hundertfache sexuelle Übergriffe, auch Vergewaltigung.
Montag sollte der Prozess vor dem Dresdner Landgericht starten, doch es kam anders.
Noch bevor die Personalien des Angeklagten verlesen wurden, stellte die Nebenklage den Antrag, die Öffentlichkeit für den kompletten Prozess auszuschließen.
Der Richter gab dem für die Anklage, eine mögliche Einlassung Funkens und einige Zeugen zunächst statt.
Vorwürfe gegen den Ex-Politiker wiegen schwer
Doch auch ohne Zuschauer kam es nicht zur Verlesung der Anklage: Da Markus Funken, der derzeit in U-Haft sitzt, für den Prozess vom Zwickauer in den Dresdner Knast verlegt wurde, ging seine Ladung zuerst ans falsche Gefängnis, kam somit zu spät.
So wurde der Prozess ausgesetzt, startet nun wahrscheinlich erst in der nächsten Woche.
Dabei sind die Vorwürfe gegen den Ex-Politiker massiv: Sieben Vergewaltigungen, zwei schwere sexuelle Übergriffe und 96 weitere Übergriffe hat er laut Anklage an einer Mitarbeiterin verübt und womöglich auch gefilmt.
So sollen die Ermittler zahlreiche Beweisvideos auf Funkens Mobiltelefon gefunden haben.
Titelfoto: Steve Schuster