Ex-Bundesliga-Profi in Poker-Machenschaften verwickelt: Auch Max Kruse gehört zu den Opfern
Dresden - Wenn man beim Pokern vorher weiß, wer die besten Karten hat, kann man viel Geld verdienen - oder eben viel Ärger bekommen. Letzteres steht für ein Quintett um Ex-Fußballstar Ronny Garbuschewski (37, FSV Zwickau, Chemnitzer FC, Hansa Rostock, Fortuna Düsseldorf) an, dass sich seit Montag vor dem Dresdner Landgericht verantworten muss.
Es geht um bis zu 29 Fälle des gewerbsmäßigen Betrugs, der vom Kartentisch aus auch in den Profifußball überschwappte.
Mit nur schwer zu unterdrückender Begeisterung beschreibt Mathias "Segelohr" K. (43) die Masche in einer Videovernehmung: Im Kartenstapel für die Pokerturniere waren die Schmalseiten der Karten mit einer Art winzigem Barcode versehen, der nur mit Infrarotlicht zu sehen war.
Bei den ersten Turnieren wurde dieser von einer versteckten Handy-Kamera abgescannt, später wurde die Kamera in den Pokertisch eingebaut.
Mathias K., der die Karten ausgab, bekam dann über ein umgewandeltes Tonsignal per Knopf im Ohr verraten, wer das Siegerblatt bekam. Mit einem Fingersignal gab er die Info an die Komplizen weiter, die sich als normale Spieler ausgaben.
Angeklagte sollen mehr als 100.000 Euro erbeutet haben
Auch vor Gericht räumte Mathias K. die komplette Anklage ein und gestand, in Dresden, Rostock, Hamburg und Zwickau bei 49 Spielen betrogen zu haben.
Als zweiter Geber sollte eigentlich Danny S. (46) angelernt werden, damit "Segelohr" nicht auffällt. Nur kam der nicht mit der Technik zurecht. Weitere geständige Angeklagte sind Gordon L. (40), Daniel S. (37) und eben Ronny Garbuschewski (37).
Sie organisierten entweder die Turniere oder spielten bei ihnen mit. Dem populären Garbuschewski kam dabei die Aufgabe zu, als Profifußballer des 1. FC Hansa Rostock, später FSV Zwickau, Mannschaftskameraden in die Falle locken. Eines der Opfer der Gruppe war unter anderem Max Kruse (35), der derzeit beim SC Paderborn unter Vertrag steht.
Bei zumindest zwei Rostockern und mehreren Zwickauern, sowie Poker-Profi Jan-Peter Jachtmann (55) soll es funktioniert haben. Am Ende soll die Poker-Bande mehr als 100.000 Euro erschwindelt haben. Der Prozess wird fortgesetzt.
Titelfoto: Montage: David Inderlied/dpa, Peter Schulze