Erst brannte die Luft, dann die Zelle: Wütender Knacki muss länger sitzen
Dresden - Gefährliche Wut! Eigentlich ist das Gefängnis für den Türken Cetin E. (56) so etwas wie ein zweites Zuhause. Doch im November 2021 ärgerte er sich über die Umstände seiner Haft so sehr, dass er in seiner Zelle Feuer legte. Dafür bekam er am Montag Nachschlag vom Dresdner Amtsgericht.
Seit 1998 hat der zweifache Vater regelmäßig mit der Justiz zu tun, sitzt wegen Drogenhandels, Körperverletzung, Raubes und ähnlichen Delikten immer wieder hinter Gittern. Doch am 8. November drehte er in seiner Zelle durch: "Er leidet an einer Schlafapnoe und Tinnitus", so seine Anwältin. "Acht Monate hat er immer wieder beantragt, einen externen Lungenarzt zu besuchen. Nichts ist passiert."
Als er dann doch den ersehnten Termin bekam, verschrieb der Arzt ihm umgehend ein Sauerstoffgerät. Doch auch das bekam er dann einfach nicht. In seiner Wut darüber legte er gleich zwei Feuer in seiner Zelle und dem Klo. Jeweils indem er Zeitungen und Kunststoff-Textilien ansteckte – 5200,55 Euro Schaden! Verletzt wurde glücklicherweise niemand. Die Brandstiftung gesteht Cetin E. ohne Umschweife: "Dass ich hätte dabei sterben können, war mir egal", sagte er.
Allerdings hat er mit dem Brand nicht nur sich, sondern auch Mithäftlinge und Personal in Gefahr gebracht. Die Beamten schafften es schnell, den Brand zu löschen und Cetin E. entgegen seiner Weigerung aus der Zelle zu bringen. Diese war mehrere Wochen nicht mehr zu gebrauchen, der Brandstifter kam in den Bunker.
Sein Sauerstoffgerät bekam er allerdings tatsächlich kurz darauf. Zusammen mit seiner Vorstrafe verurteilte ihn das Gericht gestern zu drei Jahren Haft.
Titelfoto: Montage: Eric Hofmann, Peter Schulze