"Staatsversagen": Richter entschuldigt sich bei Opfer von Sachsens widerlichstem Stalker!

Bautzen - Nachschlag für Sachsens heftigsten Stalker: Josef A. (41) scheiterte beim Versuch, seine Strafe am Landgericht Bautzen mildern zu lassen. Im Gegenteil: Nun muss er gar für drei Jahre und zehn Monate hinter Gitter. Und obendrein Schmerzensgeld an sein Opfer zahlen.

Auch das neue Urteil nahm Josef A. (41) nicht ohne abfällige Bemerkungen über sein Opfer entgegen.
Auch das neue Urteil nahm Josef A. (41) nicht ohne abfällige Bemerkungen über sein Opfer entgegen.  © Peter Schulze

Wie berichtet, stellte der in Österreich geborene Libanese über Monate seiner Ex-Freundin Alice H. (31) in der Lausitz nach.

Einen Erlass des Gerichtes, sich der Frau nicht mehr zu nähern, ignorierte er konsequent.

Stattdessen griff er die Frau oder deren Helfer körperlich massiv an. Dazu kamen Drohungen: "Ich steche Dir tausend Messer ins Gesicht" oder "Ich mach Euch das Leben zur Hölle".

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Weit über 100 Mal rief Alice die Polizei. Was wenig hilfreich war.

Neben "gutgemeinten" Hinweisen, wie umzuziehen oder das Handy zu wechseln, waren es ausgerechnet Beamte, die Josef brühwarm von neuen Anzeigen berichteten.

Und in den Prozessen wies der Autohändler alle Schuld von sich.

"Es ist ein Unding, wie der Staat hier versagt hat", so der Richter.

Stalking-Opfer Alice H. (31) und ihre Anwältin Gesa Israel. "Es ist erfreulich, dass der Richter so klare Worte fand", so die Juristin.
Stalking-Opfer Alice H. (31) und ihre Anwältin Gesa Israel. "Es ist erfreulich, dass der Richter so klare Worte fand", so die Juristin.  © Holm Helis

Gegen das Urteil des Amtsgerichtes (dreieinhalb Jahre Haft) war er in Berufung am Landgericht gegangen, scheiterte aber krachend. Das neue Urteil setzt nun noch vier Monate Haft obendrauf!

"Es ist ein Unding, wie der Staat hier versagt hat", wandte sich der Richter entschuldigend an das Opfer im Saal. So wurden Gewaltschutzanordnungen nicht konsequent verfolgt.

"Das ist unentschuldbar", so der Jurist, der überhaupt nicht nachvollziehen konnte, wie Alice H. geraten wurde, besser umzuziehen, "nur weil ein Herr A. sich nicht an die Regeln halten will".

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Hatte das Amtsgericht dem Opfer noch Schmerzensgeld "dem Grunde nach zugesprochen", machte der Richter am Landgericht Nägel mit Köpfen: Josef A. hat 15.000 Euro Schmerzensgeld an Alice H. zu zahlen.

Titelfoto: Bildmontage: Peter Schulze & Holm Helis

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