Er wollte seinen Brillantring beschützen: Die wirren Ausreden des Sitz-Schlitzers
Dresden - Die Fahrkartenkontrolle lief aus dem Ruder. Weil Oleksii D. (48) kein Ticket hatte, sollte er aus der S-Bahn steigen. Der Ukrainer aber rastete aus. Die Bundespolizei rückte zum Haltepunkt am Flughafen aus. Jetzt hockte der Wüterich im Landgericht Dresden und erklärte: "Ich wollte nur meinen Ring beschützen!"
"Ein Brillant, lila, 30 Karat!", schwärmte der Angeklagte. "Ein Geschenk vom Generaldirektor." Wert: Zehn Millionen Euro. Den habe Oleksii an jenem Samstagmorgen im Dezember 2023 in der S-Bahn getragen.
Als er ohne Ticket erwischt wurde, zerriss er einen 5-Euro-Schein. "Das soll Glück bringen", war er überzeugt, weigerte sich auszusteigen und rief die Polizei auf den Plan.
"Die waren nicht echt! Die wollten nur den Ring", so Oleksii, der mit einem Messer fuchtelte, mehrere Sitze zerschnitt. "Darin wollte ich den Ring verstecken. Aber dann kam mir eine andere Idee."
Er wollte den Schmuck im Klo versenken, verbarrikadierte sich dort. Auf dem Weg dahin zertrümmerte er den Schaltkasten im Waggon: "Ich hab alle Knöpfe gedrückt, um die echte Polizei zu rufen." Letztlich rissen die Fahnder die Klotür aus der Angel, um den "Ringretter" zu überwältigen.
Sitz-Schlitzer soll unter einer schizophrenen Störung leiden
Dass der Zug geräumt wurde, andere Reisende gefährdet waren, Schaden von 13.000 Euro entstand, bemerkte Oleksii nicht. Laut Gutachter leidet er an einer schizophrenen Störung, ist deshalb eine Gefahr für die Allgemeinheit und soll untergebracht werden.
Der Randalierer sieht das anders: "Ich bin völlig gesund. Auf der Anklagebank sollte der Polizeichef sitzen." Und er forderte von der Richterin: "Verfügen Sie, dass mein Ring gefunden wird!" Urteil folgt.
Titelfoto: Bildmontage: Peter Schulze, Bundespolizei