Er warf Kühlschrank aus Fenster und nannte sich "Gott": Richter ordnet Begutachtung an
Dresden - Bei Gericht landen bekanntlich Angeklagte aller Couleur. Ob Firmenchef, Hausfrau oder Rentner. Wer gegen Gesetze verstößt, muss sich verantworten. Diesbezüglich ist den Juristen nichts Menschliches fremd. Aber manch Angeklagter ist doch besonders. Und so kommt es, dass der Amtsrichter in Dresden jetzt "Gott" begutachten lässt!
Aufgerufen hatte der Richter den Fall Andre Z. (42). Laut Anklage trat er Autospiegel ab, riss einen Fernseher aus der Wandhalterung, demolierte eine Wohnung in Striesen. Aus einer Wohnung in der Friedrichstadt warf er einen Kühlschrank aus dem sechsten Stock! Immer wieder rückte die Polizei an.
"Ich bin Gott", stellte er sich den Beamten vor. Wahlweise nannte er sich "Hulk", "Spiderman" oder "Thor".
Vor Gericht nannte er zwar seinen Namen, redete sich aber immer wieder in Rage. Erst als der Richter dem Wüterich Ordnungsgeld androhte, beruhigte sich der Koch jeweils für ein paar Minuten.
Den TV habe er demoliert, "weil das Programm scheiße war", tönte er. Die Spiegel mussten dran glauben, weil Autos umweltschädlich sind. Außerdem bräuchte kein Mensch einen Rückspiegel. "Es gibt ja eh keinen Weg zurück", so "Gott".
Warum der Kühlschrank aus dem Fenster flog, blieb unklar, aber immerhin räumte er die Tat ein und erklärte mit fuchtelndem Finger: "Ich bin übrigens überdurchschnittlich intelligent. Falls Sie das interessiert!" Der Richter konterte: "Das wissen Sie aber geschickt zu verbergen."
Zur Sicherheit ordnete der Jurist an, "Gott" auf seine Schuldfähigkeit begutachten zu lassen. Erst dann soll neu verhandelt werden.
Titelfoto: Peter Schulze