Er übernahm die "Urlaubs-Vertretung" von Drogendealern: 45-Jähriger vor Gericht
Dresden - Er fühlte sich verpflichtet, zu helfen. Nun sitzt Gabor K. (45) auf der Anklagebank im Landgericht Dresden. Der Zerspaner übernahm als "Urlaubsvertretung" ausgerechnet den Job des Drogendealers.
Schicksalsschlag in der Familie, plötzliche Trennung von der Freundin, die Gabor aus der Wohnung schmiss, Corona und Obdachlosigkeit. Es waren wirklich harte Zeiten.
Vor lauter Verzweiflung schmiss er seine Umschulung und rutschte wieder in den Drogensumpf, dem er eigentlich schon entkommen war.
Dann traf er Katja Z. (42). "Sie holte mich von der Straße, half mir, zahlte sogar meine Schulden", so der Angeklagte. "Sie war eine echte Freundin. Ich fühlte mich verpflichtet, mich zu arrangieren." Aber eben auf strafbare Weise: "Ich wusste, dass sie Drogen verkauft", gab Gabor zu, der für Katja Crystal vertickte.
Mehr noch: Als Katja und ihr Freund in den Urlaub fuhren, übernahm Gabor die "Urlaubsvertretung" für sie. Er holte das Rauschgift, das von anderen an ein Lager geliefert wurde, ab, portionierte den Stoff und verkaufte ihn. Immerhin mehr als fünf Kilo Crystal in wenigen Wochen!
Davon hatte er allerdings nicht viel. Als Katja zurück war, gab es erst Knatsch ums Geld, dann kam die Polizei den Dealern auf die Spur. Katja und ihr Lover kamen in U-Haft und sind inzwischen zu langen Haftstrafen sowie Therapien verurteilt worden.
Nun wird gegen Gabor, bei dem bei der Durchsuchung auf Speicherkarten noch 2600 Kinderporno-Dateien gefunden wurden, verhandelt. Urteil folgt.
Titelfoto: Peter Schulze