Er hoffte auf Zärtlichkeiten und wurde gefoltert: Sado-Paar lockt Mann in widerliche Sex-Falle
Dresden - Lange Haare, schmales Gesicht, zierliche Erscheinung. Maxi H. (20) wirkt nicht gerade rustikal. Doch laut Anklage täuscht der Eindruck. Sie lockte Kai (20, Name geändert) in die Liebesfalle. Mit ihrem Kumpel Victor P. (34) raubte sie das Opfer regelrecht sadistisch aus. Nun ist Prozess am Landgericht Dresden.
Über eine Dating-App hatte Maxi Kai kennengelernt, ihn in ihre Wohnung in der Dresdner Friedrichstadt gelockt. Mit der Aussicht auf Sex.
Doch dazu kam es nicht. Im Gegenteil. Stundenlang wurde das Opfer malträtiert. Getreten, geschlagen, mit Radketten gefesselt, mit einer Eisenstange an die Wand gedrückt. Maxi stopfte ihren Slip in seinen Mund, verband ihm mit einem Tuch die Augen.
Kai wurde mit drei Softair-Waffen bedroht, eine davon wurde abgefeuert. Maxi steckte ihm Plastikfiguren in die Ohren, besprühte ihn mit Reinigungsmittel, überkippte ihn mit Flüssigseife, drückte Kai einen nassen Wischmopp ins Gesicht.
Vor lauter Angst bot er Geld an, um freizukommen. Die Täter ließen sich 400 Euro überweisen. Aber gehen durfte das Opfer deshalb nicht. Maxi drückte Kai Methamphetamin in den Mund, das er schlucken musste.
Die ganze Zeit fotografierten sie ihr wehrloses Opfer, erniedrigten es zusätzlich mit Beschimpfungen. Als das Rauschgift wirkte, Kai völlig verwirrt war, ließen sie ihn laufen. Dabei drohte Victor ihm noch, bloß nicht zur Polizei zu gehen.
Gutachter soll wichtige Frage klären
Doch Kai war zum Glück noch in der Lage, Hilfe zu rufen. Keine 24 Stunden später klickten die Handschellen.
Zu den Vorwürfen schweigen Maxi und Victor bisher. Das Gericht hat einen Gutachter geladen. Einerseits um zu klären, in wieweit Victor durch möglichen Drogenkonsum enthemmt gewesen sein könnte. "Andererseits um zu klären, ob bei der Angeklagten möglicherweise sadistische Züge vorhanden sind", so die Richterin.
Der Prozess wird fortgesetzt.
Titelfoto: Peter Schulze