Ende der Sommerpause: Juwelenraub-Prozess gegen Remmo-Clan-Mitglieder geht weiter
Dresden - Im Prozess gegen sechs Männer aus Berlin, die allesamt dem arabischstämmigen Remmo-Clan angehören, wegen des Juwelendiebstahls aus dem Dresdner Grünen Gewölbe im November 2019 geht es nach einmonatiger Sommerpause weiter.
Im Zuge der Beweisaufnahme sind für kommenden Dienstag (23. August) weitere Zeugen geladen, sagte ein Sprecher des Dresdner Landgerichts. Erwartet werden Berliner und Dresdner Ermittler.
Von Interesse seien erneut die Polizeikontrolle in der Hauptstadt wenige Stunden vor dem Einbruch in Dresden und die Spurenlage in einem der Fluchtwagen.
Die tatverdächtigen 23- bis 28-Jährigen sind wegen schweren Bandendiebstahls, Brandstiftung und besonders schwerer Brandstiftung angeklagt. Sie stammen aus dem bekannten arabischstämmigen Berliner Remmo-Clan, von der einige Mitglieder mit schweren Straftaten in Verbindung gebracht werden.
Am frühen Morgen des 25. November 2019 sollen sie aus der barocken Schatzkammer 21 Schmuckstücke mit insgesamt 4300 Diamanten und Brillanten im Gesamtwert von über 113 Millionen Euro gestohlen und insgesamt Sachschäden in Höhe von über einer Million Euro hinterlassen haben.
Die Täter waren gewaltsam ins Residenzschloss eingedrungen und hatten im Juwelenzimmer des rekonstruierten Museums mit einer Axt Löcher in eine Vitrine geschlagen.
Coup machte international Schlagzeilen
Der Coup, der auch international Schlagzeilen machte, dauerte nur wenige Minuten. Als die Polizei eintraf, waren Diebe und Beute verschwunden. Die Angeklagten sollen auch einen Stromkasten in der Altstadt sowie in der Tiefgarage eines Wohnhauses ein Fluchtauto angezündet haben, um ihre Spuren zu verwischen.
Die bis zum Sommer 2021 nach und nach gefassten Beschuldigten sind drei Brüder und deren Cousins. Zwei von ihnen verbüßen wegen des Berliner Goldmünze-Diebstahls Jugendstrafen - der Einbruch in Dresden fand während einer Prozesspause statt, als sie noch auf freiem Fuß waren.
Für einen von ihnen hatte dessen Verteidiger am letzten Verhandlungstag im Juli die Abtrennung des Verfahrens und Freispruch beantragt. Die Indizien gegen den 24-Jährigen, eine DNA-Mischspur im Auto und eine Geruchsspur, hätten sich in Luft aufgelöst.
Zudem sei erwiesen, dass sich der Angeklagte am frühen Tatmorgen in einer Klinik in Berlin-Neukölln behandeln ließ und deshalb zur fraglichen Zeit gar nicht am Tatort sein konnte. Der junge Mann, der derzeit in Sachsen untergebracht ist, will seine Berufsausbildung im Zuge der Jugendstrafe in Berlin fortsetzen - die Entscheidung über den Antrag steht noch aus.
Titelfoto: Sebastian Kahnert/dpa