Einsatz am Blauen Wunder: Junge Frau pöbelt und droht, dann geht sie mit Steinen auf Autofahrer los - Urteil steht fest
Dresden - Sie saß meist mit geschlossenen Augen auf der Anklagebank, hatte den Kopf gesenkt und traute sich kaum, den Richter anzusehen. So schüchtern war Mirijam S. (26) nicht immer. Die Hartz-IV-Empfängerin ging mit einem Pflasterstein (20 mal 20 cm) auf einen Autofahrer los und bepöbelte Polizisten. Nun gab es die Quittung beim Amtsgericht Dresden.
Der entspannte Familienausflug war für Sven L. (35) im April 2020 abrupt vorbei. Er war mit Frau, Kind und Schwiegermutter an der Elbe spazieren, bestieg gerade wieder den Renault unterm Blauen Wunder in Dresden.
"Da sahen wir eine Frau und einen Mann, die Steine von der Brücke nach einem Mann und einem kleinen Jungen warfen", erinnerte sich Sven, der dem Pärchen zurief, das zu lassen.
"Sofort wurde vor allem die Frau verbal aggressiv."
Mirijam und ihr damaliger Freund (sitzt inzwischen in Bochum im Knast) rannten auf das Auto zu, versuchten es am Wegfahren zu hindern.
"Die Frau griff sich mit beiden Händen einen schweren Stein, versuchte ihn aufs Auto zu werfen. Es gelang ihr nicht, aber sie trat gegen die Motorhaube."
Die Angeklagte jammerte und wollte sich an keinen Stein erinnern - Inzwischen ist sie nach eigenen Angaben von den Drogen weg
Kurz darauf stellte die Polizei die Randalierer. "Das war das erste und hoffentlich letzte Mal, dass ich so angegangen wurde", erinnerte sich ein Beamter, der sich mit seiner Kollegin Hasstiraden und Todesdrohungen anhören musste.
Die Angeklagte jammerte, sie könne sich an keinen Stein erinnern. "Ich war nur wütend, weil die mich beleidigt haben", sagte sie schluchzend. Angegriffen fühlte sie sich damals offenbar öfter. So kassierte sie schon eine Geldstrafe, weil sie einen Kontrolleur der DVB in den Unterarm biss.
Inzwischen ist sie Mutter, nach eigenen Angaben weg von den Drogen.
Ein Urteil gab es trotzdem: 1560 Euro Strafe. Außerdem muss sie insgesamt 400 Euro Schmerzensgeld an die Polizisten zahlen.
Titelfoto: Montage: Peter Schulze