Eine ganze Reihe an Straftaten: Anklage gegen Ex-Ortschaftsrat der "Freien Sachsen"

Dresden - Erst hatte die Generalstaatsanwaltschaft Dresden den rechtsextremen Ortschaftsrat Michael S. (45, "Freie Sachsen") "nur" wegen Wahlbetrugs bei der Landtagswahl in Verdacht. Dann kamen schnell noch ein Betrug bei den Kommunalwahlen und zwei Brandanschläge auf eine geplante Flüchtlingsunterkunft dazu. Nun wurde Anklage erhoben - die Ermittler werfen Michael S. jetzt satte 37 Straftaten vor.

Michael S. (45) werden allerlei Straftaten zur Last gelegt. (Archivfoto)
Michael S. (45) werden allerlei Straftaten zur Last gelegt. (Archivfoto)  © Eric Hofmann

Wahlhelfern fiel der Betrug zur Landtagswahl auf. Auf Wahlzetteln waren die gültigen Kreuze überklebt, stattdessen das Kreuz bei den "Freien Sachsen" gesetzt worden. Schnell fiel der Verdacht auf Neonazi und Altenpfleger Michael S., der schon bei den Kommunalwahlen auffällig gut abschnitt.

Am 13. September rückte die Soko Rex bei ihm ein, fand mögliche Beweise. Auch seine DNA wurde genommen, seine Wohnung am 28. Oktober erneut durchsucht.

Michael S. wanderte in U-Haft, denn die DNA wies darauf hin, dass er im September und Oktober 2023 versucht haben soll, die ehemalige Schule in der Alexander-Herzen-Straße anzuzünden.

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Bei der Wahlfälschung sind sich die Ermittler sicher, dass der "Freie Sachse" die 155 Kommunalwahl- und die 126 Landtagswahl-Zettel aus fremden Briefkästen gefischt hatte.

Drogen, Waffen und verbotene Pyrotechnik

Der 45-Jährige war bis Februar 2025 Ortschaftsratsmitglied für die "Freien Sachsen" in Langebrück. (Archivfoto)
Der 45-Jährige war bis Februar 2025 Ortschaftsratsmitglied für die "Freien Sachsen" in Langebrück. (Archivfoto)  © Hendrik Schmidt/dpa

Seine Wohnung war eine wahre Fundgrube für die Ermittler: "Bei der Durchsuchung wurden Kugelbomben und diverse Blitzknallkörper der Kategorie F3 und F4 aufgefunden", so Patrick Pintaske (42), Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft. Ab F3 braucht man eine gesonderte Erlaubnis. 42 Sprengkörper fanden sich bei ihm.

Es stellte sich auch heraus, dass Michael S. offenbar Cannabis anbaute, sich 14-mal Crystal gekauft und einmal ein Fentanyl-Pflaster abgegeben haben soll.

Dazu fanden sich ein verbotener Schlagring sowie Hinweise auf sechs geglückte und fünf versuchte Diebstähle. Er soll unter anderem Katalysatoren und E-Scooter unterschlagen haben.

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Für die insgesamt 37 Vorwürfe muss Michael S. sich demnächst vor dem Dresdner Landgericht verantworten. Seinen Posten im Ortschaftsrat Langebrück ist er seit 5. Februar 2025 los.

Erstmeldung von 11.42 Uhr, zuletzt aktualisiert um 17.05 Uhr

Titelfoto: Fotomontage: Eric Hofmann//Hendrik Schmidt/dpa

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