Dresden - Ein furchtbares Familiendrama erschütterte Dresden im Juni 2022. Eine Mutter hatte ihre Zwillingsbabys (7 Monate) vom Balkon geworfen. Die Säuglinge überlebten mit schwersten bleibenden Schäden. Jetzt muss sich die Frau vor Gericht verantworten. Der Vorwurf: Versuchter Totschlag. Den Richtern obliegt es nun, die traurigen Hintergründe aufzuklären - etwa, ob die Tat im Drogenwahn geschah.

Weinend und schluchzend saß Claudia L. (37) am Montag auf der Anklagebank im Dresdner Landgericht. "Ich liebe meine Kinder über alles", ließ sie den Richter wissen.

Laut Anklage hielt Claudia an jenem Abend im Juni die Kinder nacheinander über die Balkonbrüstung ihrer Wohnung im ersten Stock im Limbacher Weg und ließ sie fallen. Danach sprang sie selbst.

Die Babys erlitten lebensgefährliche Kopfverletzungen und mussten immer wieder operiert werden. Einer der beiden Jungen wurde zusätzlich an Lunge und Leber verletzt - sein Bruder an Lende und Brustwirbel.

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Sie werden ihr Leben lang an den Folgen leiden: "Schwierigkeiten beim Sitzen oder Stehen, bei Nahrungsaufnahme, beim Sprechen", zählte der Staatsanwalt auf.

Auch die drogenabhängige Mutter wurde schwer verletzt, lag lange in der Klinik und ist derzeit in einer psychiatrischen Anstalt untergebracht. Sie ließ über ihre Anwältin erklären, sie habe nur "vereinzelte Erinnerungen".

Sie habe ihren großen Sohn bei dessen Vater abgegeben und war mit den Zwillingen allein in der Wohnung. Plötzlich habe sie Rauch wahrgenommen und kaum atmen können.

Weil der Hund bellte, glaubte sie, jemand würde vor der Tür stehen. "Ich nehme die Kinder, sehe die Balkontür, danach weiß ich nichts mehr", so die Angeklagte.

Die Zwillinge leben jetzt bei Claudia L.s Schwester. "Das ist beruhigend, aber ich habe auch Angst, meine Kinder nie wieder zusehen", so die Angeklagte. Sie bete jeden Tag für ihre Kleinen.

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Ein Psychiater soll nun klären, ob Claudia L. schuldfähig ist. Das Urteil will die Kammer im Mai fällen.