Sie klauten Werkzeug im Wert von 350.000 Euro: Baustellen-Bande vor Gericht
Dresden - Da staunten sogar die Fahnder. Als sie zwei rumänische Transporter bei Bad Gottleuba stoppten, waren die randvoll mit Diebesgut. "Logistisches Wunder", nannte das der Chefermittler (32). Gegen die mutmaßlichen drei Diebe hat nun der Prozess am Landgericht Dresden begonnen.
Laut Anklage klauten Tatanel S. (26), Redivan R. (46) und Samir A. (37) mit anderen zwischen März und September in und um Hamburg aus Heizungsfirmen, Werkstätten und Reifendiensten.
Nachts verschwanden Boxen voller Schrott, Werkzeuge, Reifen. Allein aus einer Firma in Itzehoe wurden Pneus im Wert von 100.000 Euro gestohlen.
Ende September 2023 stoppte die sächsische Polizei zwei Transporter nahe der A17 Richtung Tschechien.
Während ein Fahrer zu Fuß unerkannt fliehen konnte, wurde Tatanel S. am Steuer des zweiten Sprinters festgesetzt. Und plötzlich tauchte am Kontrollort ein Audi auf. Darin saßen Samir A. und Redivan R.
Laut Auswertung der Handys telefonierten die Insassen aller drei Fahrzeuge in jener Nacht miteinander. Weshalb die Audi-Insassen laut Anklage zur mutmaßlichen Bande gehören.
Bande für mehr als zehn Einbrüche in und um Hamburg verantwortlich
Gut 200 Teile fanden die Fahnder in den Fahrzeugen. "Kettensägen, Autoreifen, Akkuschrauber, Trennschleifer, Kabel, Lampen", zählte ein Fahnder auf.
Bisher konnte die Beute mehr als zehn Einbrüchen rund um Hamburg zugeordnet werden. Gesamtschaden: 350.000 Euro! Und die Ermittlungen laufen noch.
Die Angeklagten schweigen. Laut Verteidiger aber fuhr Redivan R. den Audi in jener Nacht nur für einen Freund in eine Werkstatt. Und DNA-Spuren von Samir A. und Tatanel S. finden sich am Diebesgut spärlich bis gar nicht.
Das Urteil folgt.
Titelfoto: Bildmontage: Steve Schuster (3), imago/photothek