Dresdner Juwelenraub-Prozess: Angeklagte betteln um "zweite Chance"
Dresden - Der "Grünes Gewölbe"-Prozess am Dresdner Landgericht geht in die Schlussrunde: Am 16. Mai sollen die Urteile gegen die sechs angeklagten Clan-Mitglieder fallen. Am Dienstag hatten die Verteidiger das letzte Wort.
Seit über einem Jahr müssen sich die Männer für den Juwelendiebstahl im Historischen Grünen Gewölbe verantworten. Die Staatsanwaltschaft hatte fünf Haftstrafen und einen Freispruch gefordert.
Die Verteidigung kritisierte am Dienstag das Verhalten der Staatsanwaltschaft nach der vorab getroffenen Verständigung.
Der Anteil der Mandanten an der Aufklärung sei stärker strafmildernd zu werten, erklärten mehrere Anwälte. Ohne sie wäre kein Schmuck zurückgekehrt, so der Berliner Rechtsanwalt Kai Kempgens (48).
Und auch, dass die Sicherheitsvorkehrungen des Museums die Tatausführung "zumindest begünstigt haben", müsse eine Rolle spielen. "Das entsprach nicht dem Wert dessen, was dort gelagert war."
Täter zeigt Reue und spricht von Riesenfehler: "Ich bitte um Entschuldigung, es tut mir wirklich leid"
Die Verteidiger forderten geringere Strafen. So soll Rabieh Remmo (29) nur zu fünf Jahren und zehn Monaten Freiheitsstrafe verurteilt werden (anstatt 6 Jahre).
Mohamad, einer der Zwillingsbrüder (beide 24), soll vier Jahre Jugendstrafe kassieren (anstatt viereinhalb Jahre), Bruder Abdul drei Jahre und sechs Monate.
Wissam (26) soll für maximal fünf Jahre und neun Monate (anstatt 6 Jahre und acht Monate) einsitzen. Bashir (27) muss mit fünf Jahren und zehn Monaten rechnen. Ahmed (25) darf mit seinem Alibi auf Freispruch hoffen.
Vier von ihnen bekannten im letzten Wort ihre Hoffnung auf eine "zweite Chance". Abdul zeigte Reue: "Was ich gemacht habe, war ein Riesenfehler und wegen der Juwelen für die Menschen in Dresden eine Katastrophe. Ich bitte um Entschuldigung, es tut mir wirklich leid."
Titelfoto: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild-Pool