Keilerei im Knast - plötzlich wurde zugestochen!

Dresden - Im Knast griff der gelernte Schneider zur Schere - prompt sitzt er deshalb wieder auf der Anklagebank im Amtsgericht. Rahman M. (31) stach in der JVA Dresden auf einen Mitgefangenen (28) ein. Im Prozess erklärte der gebürtige Pakistaner, er habe in Notwehr gehandelt.

Rahman M. (31) muss sich vorm Amtsrichter verantworten.
Rahman M. (31) muss sich vorm Amtsrichter verantworten.  © Peter Schulze

Wegen Drogendelikten sitzt Rahman noch bis 2026. Der Alltag im Knast kann freilich frustrieren. Doch dann rastete der Häftling laut Anklage aus.

Er ging auf Elias S. (28) los, der sich wehrte, worauf Rahman "einen spitzen Gegenstand" ergriff, auf Elias einstach, bis Wachmänner einschritten.

"Er hat provoziert", so der Angeklagte. "Er schlug mich. Mit einem Schlüssel. Ich blutete am Mund. Da holte ich meine Schere. Aber er hat angefangen."

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Merkwürdig: Gefangene dürfen nur Nagelscheren mit abgerundeten Spitzen haben. Bei der späteren Durchsuchung fand sich bei Rahman ein Besteckmesser.

Später sprang der Pakistaner laut Anklage noch einem Kasachen (35) ins Kreuz, nahm ihn in den Schwitzkasten. Das Opfer nahm es gelassen: "Keine Ahnung, warum er das tat. Aber wir zanken im Knast zwei, dreimal die Woche."

An einer Strafverfolgung für Rahman jedenfalls war der Kasache nicht mehr interessiert. Und Elias, den die Justiz unter mehreren Aliasnamen führt, ist unbekannten Aufenthalts, kann also nicht als Zeuge vernommen werden. Urteil folgt.

Titelfoto: Peter Schulze

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