Leinen-Zoff im Hechtviertel eskaliert: Herrchen muss für Vögel zahlen
Dresden - Tierischer Prozess am Dresdner Amtsgericht. Weil ein Hundebesitzer und zwei Ordnungshüter im Hechtviertel aneinandergerieten, wurde jetzt verhandelt. Am Ende hatten zumindest die Vögel was von der Verhandlung!
Der Reihe nach: Im Januar 2023 ging Johannes R. (30) mit seinem Labrador Jay Jay abends Gassi. Ohne Leine. Das sahen zwei Mitarbeiter des Ordnungsamtes.
Sie wiesen den Webdesigner auf den Leinenzwang hin, verlangten seine Papiere, um die Ordnungswidrigkeit (20 Euro) aufzunehmen. So weit, so klar.
Danach gehen die Schilderungen auseinander. "Ich wollte erst die Ausweise der Beamten sehen", so der nicht vorbestrafte Hundebesitzer. "Einer zeigte ihn mir, aber nur kurz. Erkannt habe ich nichts. Er hielt mich am Arm fest. Das war schmerzhaft, er sollte mich loslassen."
Der Mitarbeiter vom Vollzugsdienst (36) erklärte, Johannes sei mit "sehr bösem Gesicht und geballter Faust" auf ihn zugekommen. Deshalb kam es zum "Gerangel".
Dabei wurde Johannes zu Boden gebracht, die gerufene Polizei fesselte ihn. Er erlitt Platzwunden und Schrammen im Gesicht sowie Prellungen.
Zeugin filmt Vorfall: Hund bleibt gelassen
Eine Zeugin filmte einen Teil des Geschehens mit dem Handy. Auf dem Video deutlich erkennbar: Der Einzige, der cool blieb, war Jay Jay. Der Vierbeiner stand ruhig neben dem Geschehen, hielt es nicht mal für nötig zu bellen.
Johannes, der seinerseits die Beamten anzeigte, bekam eine Anzeige wegen Widerstandes. Das Verfahren gegen die Ordnungshüter wurde eingestellt. Der Amtsrichter stellte auch das Verfahren gegen Johannes ein.
Im Gegenzug soll er 500 Euro an den Verein "Nistkästen für Dresden" zahlen. So haben wenigstens die Vögel was von dem tierischen Zoff.
Titelfoto: Montage: Peter Schulze, Thomas Türpe