Dresden - Irgendwann ist selbst die Geduld der Justiz zu Ende. Schon mehr als ein Dutzend Mal war Ronny H. (46) ein Fall fürs Amtsgericht Dresden.
Immer gab es "nur" Geldstrafen, Auflagen oder Bewährung. Doch das kümmerte ihn offenbar nicht. Nun muss der arbeitslose Straßenbauer für 17 Monate hinter Gitter.
Denn als seine Freundin im Supermarkt im Neustädter Bahnhof erwischt wurde, tickte er regelrecht aus. Mitarbeiter waren mit der Frau im Büro, um eine Anzeige aufzunehmen.
Ronny trat die Sicherheitstür ein, bedrohte die Angestellten, schnappte sich seine Freundin, deren Rucksack samt geklauter Bierdosen und verschwand mit ihr. Nur Tage später kreuzte er dort wieder auf, klaute erneut.
Im Prozess schwieg Ronny, hoffte auf eine weitere Bewährung. "Natürlich nein!", konstatierte der Richter, als er ihn verurteilte.
Immerhin: Das Schöffengericht stellte keinen Haftbefehl aus. Ronny wurde nicht sofort im Saal verhaftet, das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
Theoretisch hätte er jetzt also die Chance, so schnell wie möglich eine Alkohol-Therapie wirklich durchzuziehen, sich regelmäßig bei der Bewährungshelferin zu melden und sich am Riemen zu reißen. Vielleicht kann er so doch noch eine lange Haftzeit umgehen. Es liegt aber komplett an ihm.