Kommissar bedroht und beleidigt? Moschee-Bomber wieder vor Gericht!
Dresden - Er wurde als "Moschee-Bomber" bekannt. Nino K. (32) sitzt neun Jahre und acht Monate Haft ab, weil er Sprengsätze an der Fatih Camii Moschee und am ICC zündete. Nun verlangt der Generalstaatsanwalt "Nachschlag" für den Anlagenmonteur. Der Fall könnte aber zur Farce werden.
Laut Generalstaatsanwalt sagte Nino K. in einer Pause im "Moschee-Prozess" zu Hauptkommissar Marko R. (42): "Ich mache Dich fertig, mein Freund. Wir sehen uns noch. Du wirst schon sehen."
Obwohl die damaligen Richter sofort eine Ordnungsstrafe verhängten, die unflätige Ansprache strafverschärfend im Urteil bewertet wurde, gab es auch noch eine neue Anklage.
Joachim Kubista (55), Richter in der jetzigen Sache, regte denn auch an, dieses Verfahren einzustellen. Der Generalstaatsanwalt aber sah sich außer Stande dazu. Logisch: Stammt doch aus seinem Haus die jüngste Rundverfügung, keine Verfahren mehr einzustellen.
Also muss verhandelt werden: Anwältin Ines Kilian erklärte, bei ihrem Mandanten hätten seinerzeit die Nerven blank gelegen.
Wegen diverser Fahndungspannen war Chefermittler Marko R. oft Zeuge. Nino K. habe gesagt: "Du machst mich nicht fertig. Wir sehen uns vor Gericht."
Nach vier Stunden neuer Verhandlung erklärte der Generalstaatsanwalt: "Versuchte Nötigung ist wohl nicht nachzuweisen. Aber es bleibt die Beleidigung." Schließlich habe Nino K. den Polizisten, den er aus zahlreichen Vernehmungen kannte, geduzt ... Urteil folgt.
Titelfoto: Peter Schulze