Im Drogenwahn! Mann zerrt Kind an Fuß durch die Straßen
Dresden - Es waren bizarre Szenen, die sich im Januar in Dresden-Leuben im Morgengrauen abspielten. Im Drogenwahn rannte Marcel B. (40) durchs Viertel, schleifte den kleinen Sohn (4) seiner Lebensgefährtin am Fuß hinter sich her.
Laut Anklage ist Marcel eine Gefahr.
Das Landgericht Dresden soll ihn nun per Urteil in einer Entziehungsanstalt unterbringen.
An dem Morgen stritt Marcel mit seiner schwangeren Freundin in der gemeinsamen Wohnung. Er warf ihr vor, "sie trage den Antichristen in sich und solle sich deshalb in die Badewanne legen", so die Anklage.
Wegen des Geschreis wurde der kleine Sohn der Frau wach. Plötzlich griff sich Marcel das vierjährige Kind, rannte damit davon.
Barfuß und im Nachthemd rannte die Mutter hinterher. Weil der Kidnapper das Kind "nur noch an einem Fuß hielt", schlug der kleine Junge mehrfach mit dem Kopf auf dem Boden auf.
Die Frau entriss dem Angreifer das Kind, fiel dabei hin.
Prompt zerrte Marcel ihr an den Haaren, schleifte sie hinter sich her, trat und schlug auf sie ein.
Marcel B. befindet sich in psychiatrischem Krankenhaus
Ein Autofahrer eilte zu Hilfe, rief die Polizei. Derweil floh Marcel, der einen Drogencocktail in sich hatte, zur Tankstelle an der Straße des 17. Juni. Dort randalierte er. Regale kippten, Lampen und Deckenverkleidungen wurden heruntergerissen.
Seither lebt der Angreifer im psychiatrischen Krankenhaus. Laut Anklage ist er schuldunfähig. Weil Marcel aber einen Hang zu Drogen hat, besteht die Gefahr weiterer Taten. Deshalb soll er eingewiesen werden. Der Prozess findet nicht öffentlich statt.
Urteil folgt.
Titelfoto: Norbert Neumann