Der Rüpel von der Prager Straße: Vor Gericht wird's absurd
Dresden - Er war der Schrecken der Innenstadt: Seit Frühjahr 2022 soll Tunesier Wadii G. (41) sich reihenweise an Imbissen, in Restaurants und Kneipen selbst bedient haben, Personal und Zeugen, die eingriffen, wüst beschimpft, geschlagen und bedroht haben. Vor Gericht will er sich zwar an nichts erinnern, ist aber überzeugt, dass daran nur alle anderen schuld sind.
Am 21. August war Wadii G. laut Anklage im "Watzke" zu Gast. Dort soll er erst ein Bier gefordert, es sich dann aber selbst gleich vom Tresen geholt haben. Auf die Aufforderung, zu zahlen und das Glas zurückzugeben, soll er mit Schlägen reagiert und außerdem noch eine Werbetafel demoliert haben.
Kein Einzelfall: Die insgesamt drei Anklagen zählen mehr als ein Dutzend dieser Aktionen auf: Im "Kiosk 2" in der Prager Straße soll er sich selbst ein Bier gezapft und dem Besitzer ins Gesicht gespuckt haben.
Am 16. August gleich noch mal: Da soll er dem Betreiber gedroht haben, ihn abstechen zu lassen, und forderte von nun an 1000 Euro pro Woche, da das sein Revier wäre.
"Weil ich so unfair behandelt werde, musste ich den ganzen Tag trinken"
Vor den Gästen der "Käseglocke" soll er am Nachmittag des 21. August uriniert haben, einem Angestellten, dem das nicht passte, mit Mord an ihm und seiner Familie gedroht, ihn als "Ungläubigen" beleidigt haben. Angeklagt ist außerdem noch ein Griff unter den Slip einer Dame im "Alex", eine Schlägerei vor der Wasserskianlage in Leuben und weitere "Selbstbedienungen".
"In der Woche stehe ich früh um neun auf, trinke Bier und dann weiß ich nichts mehr", so der Angeklagte. "Ich habe kein Alkoholproblem!"
Konkrete Erinnerung zu den Taten will er nicht haben: "Mein großer Fehler war, dass ich nach Europa gekommen bin", so Wadii G. "Ich lebe in Dresden, aber bekomme meine Rechte nicht! Weil ich so unfair behandelt werde, musste ich den ganzen Tag trinken."
Der Prozess wird fortgesetzt.
Titelfoto: Montage: Peter Schulze