Dealer aus dem Hechtviertel hatte sogar Stoff in Muttis Kühlschrank
Dresden - Er hatte in seiner Wohnung im Dresdner Hechtviertel extra ein Raucherzimmer. Kein Wunder, denn Carsten S. (34) hatte immer genug "Rauchzeug" daheim. Laut Anklage handelte der Bürokaufmann mit mehr als 370 Kilo Marihuana. Jetzt ist Prozess am Landgericht Dresden.
Demnach war Carsten ein Großhändler, der von anderen Dealern im Kilobereich kaufte. Mal orderte er 45 Kilo, mal 150 Kilo!
Als Depot diente ein Keller in Pieschen. Auch Mutters Kühlschrank im Süden Brandenburgs wurde als Zwischenlager genutzt.
In einer geräumigen Wohnung im Hechtviertel fanden die Ermittler Gerätschaften, um Marihuana zu portionieren, jede Menge Pfefferspray zur Verteidigung der Drogen und 13.000 Euro bar. Seit November sitzt er in U-Haft.
Gut 250 Kilo der Droge hatte Carsten offenbar per Encro-Chat bestellt. Ein verschlüsselter Nachrichtenkanal, über den tonnenweise Rauschgift gedealt wurde, bis die Fahnder den Chat knackten.
Seither ist strittig, ob die Fahndungsdaten aus dem Chat verwendet werden dürfen. Jüngst hatte ein Gericht in Mannheim entschieden, dass diese Daten nur bei Crystalhandel, nicht aber für Marihuana verwendet werden können.
Prozess gegen Hechtviertel-Dealer wird fortgesetzt
Die Dresdner Kammer erklärte, sie würde das nicht so sehen. Mithin würden nicht automatisch 250 Kilo Drogen aus der Anklage gegen Carsten gestrichen. Aber die Richter boten an, für ein umfassendes Geständnis maximal vier Jahre Haft zu verhängen.
Der Prozess wird fortgesetzt.
Titelfoto: Steve Schuster