Das kommt ihn jetzt teuer zu stehen! Rentner prügelte Pressefotografen
Dippoldiswalde - Pressefotografen machen ihren Job. Sie fotografieren. Roland Halkasch (46) agiert seit fast 20 Jahren in der Region. Als im Oktober 2020 plötzlich ein Dacia im Schloizbach in Tharandt stand, war er natürlich vor Ort, dokumentierte die Bergung. Dabei wurde er angegriffen und geschlagen. Nun war Prozess am Amtsgericht Dippoldiswalde.
Auf der Anklagebank hockte der Gatte (68) der Unfallfahrerin. Er hatte einen Strafbefehl wegen Körperverletzung über 1200 Euro bekommen.
Laut Justiz hatte er den Fotojournalisten, der eine Presseweste trug, mehrfach mit der Faust geschlagen.
"Der hat mich provoziert", erklärte der Beschuldigte. "Ich wollte nur die Kamera, aber er trat mir in den Unterleib. Ich musste mich wehren."
Der Fotograf schilderte: "Als ich hinkam, bereitete der Abschleppdienst die Bergung vor. Das fotografierte ich von der anderen Uferseite, weil ich da den besseren Überblick hatte."
Plötzlich habe der Mann von der anderen Seite gerufen. "Wer hat das erlaubt?" Antwort des Fotografen: "Die Pressefreiheit und der Artikel fünf des Grundgesetzes."
Halkasch weiter: "Da kam er über die Brücke auf meine Seite. Ich dachte erst, er will mir das noch mal ins Gesicht sagen, aber er riss an der Kamera und schlug mir auf den Kopf."
In all den Jahren habe er nie die Polizei gerufen, aber diesmal den Notruf gewählt. "Der Beamte am anderen Ende bekam mit, dass ich geschlagen werde und sagte, 'Die Kollegen beeilen sich'." Letztlich erlitt der Fotograf eine Wunde an der Hand.
Dann kam es anders
Eigentlich wollte der Richter an einem weiteren Prozesstag noch einen weiteren Zeugen hören. Doch es kam anders.
Weil die Staatsanwaltschaft kein öffentliches Interesse mehr sah und der Beschuldigte nicht vorbestraft ist, wurde das Verfahren eingestellt.
Immerhin muss der Gatte der Dacia-Fahrerin jetzt noch mehr bezahlen - nämlich 1500 Euro an einen gemeinnützigen Verein...
Titelfoto: Roland Halkasch, Peter Schulze