CDU-Politikerin vor Gericht: Warum immer wieder Skandale im Hochland?
Dresden - Hochland, immer wieder Hochland: Nachdem "Hochlandkönig" Hans-Jürgen Behr (74) knapp 30 Jahre lang "sein" Schönfelder Hochland führte, übernahm 2014 die von ihm aufgebaute Nachfolgerin Daniela Walter (49, CDU). Beide landeten wegen ähnlicher Vergehen vor Gericht. Es bleibt die Frage: Warum immer das Hochland?
Seit 1987 lenkte Behr als ungekrönter König die Geschicke im Hochland. Schon vor der Wende gelang es dem umtriebigen Ex-Boxer als erstem Ost-Bürgermeister, einen Bebauungsplan nach westdeutschem Recht durchzudrücken.
Damals an seiner Seite: der wegen Veruntreuung zu einer Haftstrafe verurteilte Unternehmer und Ex-Dynamo-Präsident Rolf-Jürgen Otto (†2016).
Behr handelte den Eingemeindungsvertrag 1999 mit Dresden aus, 40 Millionen Euro sollten fließen, Turnhalle und Schwimmhalle entstehen. Doch immer wieder wurden ihm Vetternwirtschaft, Filz und krumme Geschäfte unterstellt.
Bei einer illegalen Asbest-Entsorgung in einer Kita zog Behr seinen Kopf noch aus der Schlinge, 2018 wurde er wegen Betrugs verurteilt.
In dieser Zeit hatte er längst seine Nachfolgerin Daniela Walter aufgebaut. Und genau die steht aktuell vor Gericht : Sie soll zwar nicht betrogen, wohl aber Geld unterschlagen haben. Alles nur Zufall?
Hochland jetzt auf einem guten Weg?
Manuela Schott (60, Grüne) ist seit 2004 Schönfeld-Weißiger Ortschaftsrätin und von Anfang an die härteste Kritikerin: "Ich war verwundert, wie Herr Behr das Hochland geführt hat. Wir gehören zu Dresden, er sah das anders."
Und: "Ich hatte oft den nicht belegbaren Verdacht: Bei allem, was Herr Behr tut, für ihn fällt immer etwas ab."
Mit Daniela Walter als Nachfolgerin hätte sich vieles verbessert: "Grundzüge ihres Vorgängers hat sie leider kritiklos übernommen."
Die Hoffnung von Frau Schott: "Wir im Hochland sind auf einem guten Weg, aber einiges dauert bei uns länger."
Titelfoto: Bildmontage: Franz Maler/Steffen Füssel