Gerangel auf enger Brücke endet vor Gericht - und im Knast
Dresden - Es gleicht der Fabel der zwei Ziegenböcke, die sich auf einer engen Brücke begegnen: Am 15. Februar begegnete der Libyer Mohamed A. (30) in Riesa auf einer Fußgängerbrücke einem Radfahrer. Es kam zu einer Schlägerei, Mohamed A. fuhr mit dem Rad davon. Nun muss er dafür hinter Gitter.
Wegen Raubes musste sich Mohamed A. vor dem Dresdner Amtsgericht verantworten, doch er sieht die Sache anders: "Er kam mir mit dem Rad entgegen", sagt er. "Da habe ich ihn weggestoßen, um Abstand zu halten."
Daraufhin sei es zu Streit, schließlich einer Schlägerei gekommen. Der Radler rannte davon, Mohamed A. nahm das Rad und ein verlorenes Handy mit, sagte einem Freund des Radlers, dass dieser die Sachen bei ihm abholen könne.
Das bestätigt im Wesentlichen der genannte Freund, der auch mit Mohamed A. befreundet ist und gerade in Untersuchungshaft wegen des Verdachts des schweren Raubes sitzt: "Ich habe bemerkt, wie die sich streiten", sagt er.
Allerdings sei er da noch zu weit weg gewesen, um zu merken, von wem das ausging. Mohamed A. habe gesagt, die Sachen gehören jetzt ihm und der Radler könne sie bei ihm abholen.
Glück für den Angeklagten: Da er die Sachen zurückgeben wollte, war es kein Raub, sondern nur noch versuchte Nötigung und Körperverletzung.
Trotzdem kassierte er vier Monate Haft ohne Bewährung - wegen seiner einschlägigen Vorstrafen und weil er zur Tatzeit unter Bewährung stand.
Titelfoto: Ove Landgraf