Betrugs-Anklage gegen Sportlehrer: Gab er sich als Mitarbeiter der Vereinten Nationen aus?
Dresden - Flüchtlinge in Deutschland bemühen sich nach Kräften, ihre Familien nachzuholen. Mohamad Z. (28) soll die Situation seiner Landsleute ausgenutzt haben, um von ihnen fast 3000 Euro zu kassieren. Nun saß der syrische Sportlehrer vor der Amtsrichterin in Dresden wegen Betrugs.
Laut Anklage gab er sich als Mitarbeiter der Vereinten Nationen aus.
Angeblich könne er Kontakte für Gespräche in der deutschen Botschaft in Istanbul, im deutschen Konsulat im Irak oder gar im Büro der Vereinten Nationen in Jordanien herstellen. Im Gegenzug wäre eine "Versicherung" von 960 Euro fällig.
Drei Flüchtlinge, die darauf hofften, ihre Tochter oder Verlobten wieder in die Arme schließen zu können, zahlten. Dabei hatte Mohamad laut Anklage nie vor, irgendwelche Kontakte herzustellen.
Doch er bestritt. Angeblich habe ihn ein Freund gebeten, sein Konto nutzen zu dürfen.
"Ihm schuldeten Leute Geld", so Mohamad. "Wenn das Geld kam, hab ich es ihm gegeben." Im Gegenzug habe ihm der Freund einen Vollzeitjob in seinem - noch zu gründenden - Café versprochen.
Besagter Freund, der Analphabet ist, erklärte: "Wir sind Feinde." Er bestritt, das Konto von Mohamad genutzt zu haben. Dafür beschuldigte er Mohamad, seinen Namen für Transaktionen zu nutzen.
Welche Motivation genau hinter dieser Beschuldigung steckt, blieb unklar. Ein Ermittler wurde nicht als Zeuge gehört. Und einen Vorsatz für krumme Geschäfte des Angeklagten vermochte die Richterin nicht erkennen.
Sie stellte das Verfahren wegen geringer Schuld ein.
Titelfoto: Steve Schuster