In Kakadus statt Häuser investiert: Bau-Unternehmer muss vor Gericht Federn lassen
Dresden - Für seine Vögel baute er großzügige Volieren, seine Häuslebauer dagegen saßen auf ruinösen Grundstücken. Holger F. (49) zockte als betrügerischer Generalunternehmer von Bauwilligen insgesamt 455.000 Euro ab. Ohne je wirklich zu bauen!
Stattdessen gönnte er sich schicke Kakadus und Papageien im Wert von mindestens 100.000 Euro. Jetzt muss der gelernte Tischler Federn lassen. Im Prozess am Landgericht Dresden.
Für drei Ehepaare sollte Holger als Generalunternehmer ein Einfamilienhaus oder Doppelhaushälften bauen. Ein Hausbesitzer beauftragte ihn mit der Sanierung seines Gebäudes. Der Baumanager verlangte Vorkasse für Material, rechnete Arbeiten ab, die nie geleistet wurden.
Es hagelte sogar Baustopps vom Amt! Als der Staatsanwalt ermittelte, Holger kurz in U-Haft kam, beschlagnahmte die Polizei bei ihm 36 Kakadus und Papageien!
Im Prozess räumte der Unternehmer die Taten lapidar ein. Wirklich schuld sei er demnach nicht gewesen. Mal fehlte das Wegerecht zum Grundstück, mal pfuschte der Dachdecker, mal war der Auftraggeber angeblich ein Messie, was die Arbeiten "unmöglich machte".
Dem Richter platzte der Kragen: "In Berlin gab es eine Briefkastenfirma, Bauholz wurde für Ihren Carport und Ihre Volieren genutzt", zitierte der Jurist genervt aus der Akte. "Es gibt Aussagen, wonach Sie drohten, Bauvorhaben zu stoppen, wenn nicht gezahlt wird."
Der Richter unterbrach den Prozess und mahnte den Angeklagten, zum nächsten Verhandlungstag "mit etwas zu kommen, womit wir was anfangen können"! Der Prozess wird fortgesetzt.
Titelfoto: Montage: Polizei Dresden, Peter Schulze