Bei Pandemieleugner-Demo: "Querdenker" bedroht Pressefotografen
Dresden - Er kann es wohl nicht lassen: Trotz laufender Bewährung ging "Querdenken"-Urgestein Robin E. (39) im September 2021 auf Journalisten los. Die Quittung gab es vor dem Dresdner Amtsgericht: 140 Tagessätze zu je 30 Euro.
Es war eine skurrile Demo, die da am 11. September 2021 durch Dresden zog: Gegen angebliche Polizeigewalt liefen rund 100 Pandemie-Leugner, Neonazis und Reichsbürger satte neun Kilometer durch die Stadt.
Reden gab's fast nur vom Band in Dauerwiederholung. Mit dabei war auch Robin E., einst im Organisationskreis von "Querdenken 351" engagiert.
Allerdings hatte er sich mit dem Kopf der Gruppe Marcus Fuchs (39) zerstritten, wirft diesem einen autoritären Führungsstil und mangelnden Umgang mit seiner Technik vor.
Doch schon zu Beginn des Zuges ging es wohl mit ihm durch: Er scherte aus dem Demozug aus, ging zwei Fotografen an: "Wenn ich ein Bild im Internet sehe, hau‘ ich euch weg!", drohte er laut Anklage.
Robin E. bestreitet das: Er will nur mit juristischen Mitteln gedroht haben und wirft den Journalisten vor, Porträtaufnahmen ins Netz zu stellen. Belegen konnte er das allerdings nicht.
Die Richterin fand das auch wenig glaubwürdig, verurteilte den 15-fach vorbestraften Kamenzer zu insgesamt 4200 Euro Geldstrafe. Sein Anwalt Maik Weise (53) hatte Freispruch gefordert.
Der Kamenzer CDU-Stadt- und Kreisrat hatte Anfang des Jahres erst selbst für Kritik gesorgt, als er als Versammlungsleiter neben einem Plakat mit der Aufschrift "Wir fordern Nürnberg 2.0" posierte. In der Szene gilt das tatsächlich als codierte Hinrichtungsdrohung an Politiker.
Titelfoto: Eric Hofmann