Bei illegaler Demo in Dresden: Pandemieleugner wollte nur "Beobachter" gewesen sein, gab aber Kommandos
Dresden - Ingenieur Adrian P. (27) ist ein Urgestein der Dresdner Pandemieleugner-Szene, betreibt einen der ersten Telegram-Kanäle zum Thema und meldete selbst auch Kundgebungen an.
Nun musste er sich vor dem Dresdner Amtsgericht verantworten, weil er eine verbotene Demo am 13. März 2021 angeführt haben soll. Doch Adrian P. will nur Berichterstatter gewesen sein.
Vor mehr als einem Jahr eskalierte es in Dresden: Trotz Verbots versammelten sich Tausende Teilnehmer aus dem "Querdenken"-Spektrum in Dresden, immer wieder kam es zu Demozügen und Zusammenstößen mit der Polizei.
Auch Adrian P. war vor Ort, streitet das auch gar nicht ab: "Ich weiß, dass es bei solchen Situationen zu Zusammenstößen zwischen Menschen und der Polizei kommt, die teilweise sehr heftig sind", so der Streaming-Aktivist. "Das wollte ich dokumentieren."
Er räumte ein, bereits Demos aus der Corona-skeptischen Szene, zum Beispiel im Großen Garten, angemeldet zu haben. Am 13. März allerdings nicht. "Ich bin vor den Leuten gegangen, um zu sehen, wo es lang geht", so Adrian P. "Ich habe mich den Leuten auch als Streamer zu erkennen gegeben."
Sein Pech: Polizisten entdeckten ihn dabei, wie er den Demonstranten per Handzeichen die Richtung wies, stellten ihn später. Sein Glück: Bislang hatte er noch nichts mit der Justiz zu tun. So stellte das Gericht das Verfahren gegen ihn ein.
"Es ist kein Freispruch", stellte Richter Arndt Fiedler (58) klar. "Auf dem Film ist schon zu erkennen, wie die Leute Ihnen folgen. Aber die Schuld des Angeklagten ist gering, eine Strafe scheint insoweit entbehrlich." So muss Adrian P. lediglich seinen Anwalt bezahlen.
Titelfoto: Eric Münch, Steffen Füssel