Im Knast ging er heimlich online! Verurteilter Mörder schwärzt Unschuldigen an
Bautzen - Echte Einsicht sieht anders aus: Rene S. (53) sitzt im Knast in Bautzen eine lebenslange Haftstrafe wegen Mordes ab. Doch noch aus der Haft heraus bezichtigte er einen anderen der Tat. Und deshalb war er nun im Amtsgericht wegen falscher Verdächtigung dran.
Rückblick: Im Jahr 1999 folterten Rene S. und ein Mittäter in Fulda die Rentnerin Carola S. (†89) in deren Haus, sie ließen die schwer verletzte Frau zurück.
Das Opfer starb vier Tage später qualvoll. Erst 2003 wurden die Täter per DNA-Spuren, nach Auswertung von über 1200 Speichelproben gefasst.
Rene kassierte lebenslang wegen schwerer räuberischer Erpressung mit Todesfolge in Tateinheit mit Mord. Sein Komplize musste für sieben Jahre. hinter Gitter.
Allerdings: Das Gericht stellte für Rene seinerzeit nicht die "Schwere der Schuld fest". In dem Fall haben derlei Täter gute Chancen, bei guter Führung nach 15 Jahren doch entlassen zu werden.
Und so wurde Maler Rene in den Knast nach Bautzen verlegt, sollte hier auf eine mögliche Freilassung vorbereitet werden.
Doch es kam anders. Denn im Februar 2017 erstellte er frech über ein illegal genutztes Handy im Knast einen Fake-Account bei Facebook, in dem er sich Rico K. nannte. Profilbild und Namen klaute er beim real existierenden Rico K.!
Staatsanwaltschaft Fulda ermittelte, bis der Schwindel aufflog
Dieser angebliche Rico schrieb dann ausgerechnet an den Sohn des damaligen Mittäters: "Zwei Unschuldige sitzen im Knast. Ich habe die Oma getötet."
Kurz: Er bezichtigte den wahren Rico K. des Mordes, wies die eigene Schuld weit von sich!
Prompt wurde von der Staatsanwaltschaft Fulda erneut ermittelt, bis der Schwindel aufflog.
Im Amtsgericht Bautzen gestand Rene S. diese fiese Bezichtigung.
Und jammerte. Denn seit die Knast-Tat bekannt ist, wurden ihm sämtliche Lockerungen gestrichen, die Haftprüfung auf Jahre nach hinten verlegt, ihm eine negative Sozialprognose gestellt. "Ich werde behandelt wie ein Schwerverbrecher", so der Mörder, der einem Unschuldigen die Polizei auf den Hals hetzte. Immerhin sagte er am Prozessende: "Tut mir leid. Es war vielleicht Übermut."
Richter Dirk Hertle (56) verurteilte den Täter zu sechs Monaten Haft und fand harte Worte: "Zum Glück haben sie sich wenigstens am Ende entschuldigt. Ansonsten war hier ja nur Selbstmitleid zu hören."