Auf dem Friedhof festgenommen: Sind das die Schänder des Piloten-Grabs?

Dresden - Sie haben keine Skrupel und offenbar null Respekt vor Toten.

Zerspanungsmechaniker Robert G. (39, l.) hatte laut Anklage während der Tat eine geringe Menge Methamphetamin dabei. Der mutmaßliche Diebesgut-Transporter von Thomas H. (62) stand an der Tolkewitzer Straße.
Zerspanungsmechaniker Robert G. (39, l.) hatte laut Anklage während der Tat eine geringe Menge Methamphetamin dabei. Der mutmaßliche Diebesgut-Transporter von Thomas H. (62) stand an der Tolkewitzer Straße.  © Bildmontage: Thomas Türpe (2)

Zwei Plünderer sollen vor zwei Jahren am Urnenhain Tolkewitz und dem angrenzenden Johannesfriedhof auf Beutetour gewesen sein. Ihre Objekte der Begierde waren auch eine auf dem denkmalgeschützten Grab des Jagdfliegers Max Immelmann verankerte Skulptur des "Adlers von Lille".

Jetzt begann der Prozess am Amtsgericht Dresden.

Die mutmaßlichen Grab-Diebe rissen laut der Anklage "die Verankerung samt Dübeln" der Skulptur heraus.

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Ein Zeuge hatte seinerzeit mitten in der Nacht die Polizei alarmiert. Die erwischte den jetzigen Rentner Thomas H. (62) und Zerspanungsmechaniker Robert G. (39) auf frischer Tat.

Sie waren dem Anschein nach gerade dabei, ihr Diebesgut mittels Handwagen in den auf Thomas H. zugelassenen Transporter (Zittauer Kennzeichen) zu verladen.

Der Vorwurf: Gemeinschaftlicher Diebstahl und Sachbeschädigung!

Die Statue am Grab des Jagdfliegers Max Immelmann (1890-1916).
Die Statue am Grab des Jagdfliegers Max Immelmann (1890-1916).  © Thomas Türpe

Der Staatsanwalt: "In einem Rucksack auf dem Beifahrersitz fanden Beamte passendes Werkzeug, wie eine Akku-Säge."

Laut Anklage riss sich das mutmaßliche Diebes-Duo neben der Immelmann-Figur (geschätzter Wert: mehr als 50.000 Euro) auf dem Nebengelände zwei Bronzeurnen mit Phönix-Bild (für jeweils rund 5000 Euro) sowie eine bronzene Feuerschale (mindestens 5000 Euro) unter den Nagel.

Beiden Männern wird gemeinschaftlicher Diebstahl und Sachbeschädigung vorgeworfen, Robert G. sieht sich zudem mit einem Verstoß gegen das Betäubungsmittelgesetz konfrontiert. In seiner Brusttasche fanden Beamte eine geringe Menge Methamphetamin, ein Drogentest schlug positiv an.

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Zum Prozessauftakt schwiegen beide. Bei seiner Festnahme damals hatte Thomas H. noch ausgesagt, es handele sich bei dem Diebesgut um "Sperr- oder Grabmüll" ...

Der Prozess wird fortgesetzt.

Jagdflieger Max Immelmann

Max Immelmann zählte neben Manfred von Richthofen und Oswald Bölcke zu den bekanntesten deutschen Jagdfliegern des Ersten Weltkrieges.
Max Immelmann zählte neben Manfred von Richthofen und Oswald Bölcke zu den bekanntesten deutschen Jagdfliegern des Ersten Weltkrieges.  © Bildmontage: Wikipedia/gemeinfrei

Der Dresdner Jagdflieger Max Immelmann (1890-1916) war einer der bekanntesten deutschen Piloten des Ersten Weltkriegs.

Seine militärischen Verdienste brachten ihm den Spitznamen "Adler von Lille" ein, zudem erhielt er die höchste Tapferkeitsauszeichnung Preußens.

Er verstarb im Luftkrieg im französischen Annay (Département Pas-de-Calais). Am 25. Juni 1916 versammelten sich anlässlich seines Todes Zehntausende auf dem Urnenhain in Tolkewitz.

1928 wurde eine von Peter Pöppelmann (1866-1947) geschaffene Statue auf seinem Grab errichtet.

Titelfoto: Bildmontage: Thomas Türpe (3)

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