Auf Streuobstwiese eskalierte die Situation: Rentner-Zoff um Äpfel landet vor Gericht
Dresden - High Noon auf der Streuobstwiese! Am gestrigen Donnerstag musste sich Peter R. (76) am Landgericht Dresden wegen Raubes verantworten. Der Rentner hatte sich im Lommatzscher Hinterland rabiat Äpfel angeeignet und rief damit die Justiz auf den Plan.
Was war passiert?
"Im Oktober gehe ich manchmal Äpfel sammeln", so der Angeklagte, der selbst einen Bauernhof hat. "Die brauchen wir für unsere Schafe und Pferde."
So war er im Herbst 2021 auch bei Nossen mit seinem Benz unterwegs, geriet dabei aber auf die private Streuobstwiese von Marianne G. (75). Die stellte den Sammler vor Ort zur Rede.
"Er sagte 'Ich hole meine Äpfel immer hier'", erinnerte sich die Frau, die freilich darauf bestand, die inzwischen volle Klappkiste in ihr Auto zu laden. "Ich habe mich nach der Kiste gebückt, da schlug er zu", so die Wiesenbesitzerin, die einen Handkantenschlag oder Ellbogencheck "kassierte" und benommen zu Boden ging.
"Ich rappelte mich wieder auf und sah, wie er die Kiste in sein Auto lud und davonfuhr."
Peter R. zu Geldstrafe verurteilt
Nur Stunden später holte die Polizei auf Peter R.s Hof die Beute wieder ab.
"Ich war später bei der Frau, um mich zu entschuldigen, aber das wollte sie nicht", so der peinlich berührte Angeklagte.
Die Kammer verurteilte den Apfelräuber zu einer Geldstrafe von 3600 Euro.
Dabei berücksichtigten die Richter, dass Peter in seiner "Steuerungsfähigkeit krankheitsbedingt stark eingeschränkt ist". Denn seit einem fürchterlichen Unfall mit einem Pferdefuhrwerk, bei dem er schwer verletzt wurde, ist der Rentner psychisch beeinträchtigt.
Titelfoto: Bildmontage: Thomas Türpe, Steffen Füssel