Angetrunken vor Polizei geflohen: Warum der Anwalt des Fahrers sein Mandat niederlegt
Dresden - Hier kollidierte so einiges: Am 22. Januar krachte Friseur Daniel R. (50) mit dem Mercedes von Claudia N. (56) gegen eine Hauswand an der Tharandter Straße. Am Montag nun musste er sich vor Gericht verantworten, weil er sich zuvor angetrunken eine Verfolgungsjagd mit der Polizei geliefert haben soll. Doch der Prozess platzte.
Die Vorwürfe wiegen schwer: Nachdem Daniel R. an der Ampel an der Wernerstraße (Löbtau) bei Rot gefahren sein soll, wollte ihn eine Streife stoppen.
Der Friseur soll aber mit dem Mercedes geflüchtet und nach 1,8 Kilometern gegen einen Lichtmast und gegen ein Haus gekracht sein. Schaden am Mast: 3500 Euro, am Haus: 15.678,79 Euro. Ein Bluttest ergab später beim Fahrer 0,43 Promille, Beifahrerin Claudia brach sich bei dem Crash das linke Bein.
Daniel R. beruft sich auf sein Schweigerecht. Claudia N. musste jedoch aussagen.
"Nach dem Unfall hat sich zwischen uns so eine Art Beziehung entwickelt", so die Frankfurterin, die damals beruflich in Dresden war.
Gerichtsprozess in Dresden muss neu verhandelt werden
Zuvor habe man sich auf einer Party in einem Club kennengelernt: "Er hat angeboten, mich mit meinem Auto nach Hause zu fahren. Ich bin dann unangeschnallt eingeschlafen und erst im Krankenhaus wieder aufgewacht."
Problem: Claudia will, da es ihr Auto war, von ihrer Versicherung Schmerzensgeld, hat sich dafür einen Anwalt genommen.
Genau der verteidigt allerdings auch ihren neuen Freund Daniel.
Da die Höhe des Schmerzensgeldes von der Schwere der Schuld des Fahrers abhängig sein könnte, besteht eine Interessenkollision.
Der Anwalt legte deshalb sein Mandat nieder - nun muss noch mal neu verhandelt werden.
Titelfoto: Bildmontage: Peter Schulze, Roland Halkasch