Dresden - Er soll seine Halbschwester vergewaltigt haben, doch Lucas K. (20) bestreitet die Taten. Also müssen im Prozess am Landgericht Dresden nun zahlreiche Zeugen gehört werden. Leicht ist es nicht, der Wahrheit auf die Spur zu kommen.
Mehr als 20-mal, so die Anklage, zwang Lucas seine Halbschwester zum Sex.
Sie hatte ihn trotz vieler eigener Probleme aufgenommen, als er bei Pflegeeltern rausflog. "Ziel war aber, dass beide getrennte Wohnungen haben", so der Familienhelfer.
Denn die Halbgeschwister lebten mit zwei Kindern von ihr, drei Hunden, fünf Katzen und einer Schlange in einer Wohnung. Die Schwester habe ihrem kleinen Bruder "unbedingt eine Familie" bieten wollen, was die Hilfe von außen erschwerte. Auch später bei der Polizei erklärte das Opfer, sie habe Lucas nicht anzeigen wollen, weil er "doch Familie ist".
Der Fall flog erst auf, als sie Lucas die Vergewaltigungen vorwarf, er vor Wut darüber die Polizei rief, prompt in U-Haft landete. Freunde und Bekannte beschrieben sie unterschiedlich.
"Die benahmen sich wie ein altes Ehepaar", so ein Nachbar. Eine Freundin sagte: "Ich wusste, dass sie Sex haben. Aber es sind ja nur Halbgeschwister ..." Eine Bekannte dagegen schilderte Panikattacken des Opfers: "Sie hat Angst vor Rache." Der Prozess wird fortgesetzt.